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Ich will noch bei Ihnen bleiben,« sagte sie, ihren Vorsatz vergessend. »Ja, ja, trinken wir, ich werde einen famosen Punsch brauen,« entgegnete die kleine zapplige Dame, plötzlich heiter werdend. Als sie im Korridor vor der Thüre des Fräuleins von Erdmann vorbeigingen, hörten sie pathetische Worte: »Ja, lieber Doktor, das ist der blutige Hohn meines Lebens!
Und doch fühle ich etwas Leeres in mir, eine Lücke, ein Loch. Sollte dies das Weib sein? Ich glaube kaum. Man kann sich doch nicht nach dem Giftbecher sehnen.« Auf der ersten Seite dieses Tagebuchs befanden sich in lapidaren Lettern die prunkvollen Worte: Die reine Wahrheit. Fräulein Emilie von Erdmann erwachte seufzend aus dem Morgenschlummer.
Drei Wochen später befand sich der Graf mit seinem Erzieher und Reisemarschall in dem Seinebabel, wie man sich damals ausdrückte, und wo es allerwegen hoch herging mit Maskenbällen, Assembleen, Glücksspielen, königlichen Levers, Spazierfahrten, Jagden und amorosen Abenteuern. Erdmann beschaute sich das glänzende Getriebe; er gab mit Anstand sein Geld aus und wußte Rede zu stehen.
Errötend stellte sie ihn vor: »Professor Erdmann!« Sie hatte mir schon von ihm erzählt, dem aufgehenden Stern am Himmel des Kunstgewerbes, der in den Salons des Tiergartenviertels eine Rolle zu spielen begann, und Messel begrüßte ihn wie einen lieben Kollegen.
Ilse bekam heiße Wangen und mitten im Gespräch einen heftigen Hustenanfall, der mich angstvoll aufhorchen ließ. Erdmann sah in diesem Augenblick wie verstört drein. Und wie um gewaltsam den Eindruck abzuschütteln, beschloß er, uns durch den Tiergarten zum Hotel zurückzubegleiten. »Ich bin zu müde ,« sagte Ilse. »In der frischen Luft wirst du schon munter werden,« damit drängte er sie hinaus.
Allmählich wandelte die Gräfin auch ihre eigenen, nicht sehr erbaulichen Wege. Junker Erdmann erfuhr dies in ungeschminkter Weise durch Herrn von Zech, einen Emporkömmling, der es vom Schreiber zum geheimen Rat gebracht hatte und jeden Monat einmal in Peterswalde erschien, um die Wirtschaftsbücher zu inspizieren.
Erdmann fragte den Schlotfeger, wer da begraben würde, und die Antwort war, es sei der junge Prinz, der vor drei Tagen im Duell erstochen worden.
Der Doktor erzählte, daß Fräulein von Erdmann gänzlich heruntergekommen sei. »Sie treibt jetzt feinere Bettelei,« sagte er. »Auch bei mir war sie und besang meine Genieaugen. Um sie los zu werden, gab ich ihr ein Goldstück.« Er hat sich noch nicht abgewöhnt zu prahlen, dachte Mely und sah ihn voll Haß an. Nachmittags kam ein Brief für sie.
»Um so besser,« fuhr der Nachbar mit höhnischer Miene fort, »wirst du den kennen, der dir den hübschen Vorrat von Goldstücken gab, die du so heimlich in deine Kammer versteckt hast!« »Wie, mein Kind! Du hättest Gold gehabt und deinen Vater doch so lange Not leiden lassen?« fragte Erdmann vorwurfsvoll.
Mely bejahte, dann verließ sie langsam das Zimmer, – zögernd, damit es nicht scheine, als ob sie dieser Scene wegen ging. Die Erdmann bog sich ganz zu Falk hinüber. »Ich will meine Frage einschränken,« flüsterte sie. »Sagen Sie: sind Sie verliebt, sind Sie verliebt?« Es war ihre Gewohnheit, jede Frage oder jeden Ausruf zu wiederholen. Sie war jetzt erregt, und ihre Augen funkelten.