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Aktualisiert: 6. Juni 2025


Und wenn ich dann nachmittags hinkomme, geh' ich hinunter zu den Böten, die mit Stroh fahren; das kauf' ich und trag's hinauf und nehm' das alte weg." "Wo kriegst Du denn das Geld her?" fragte Edvard. "Tante spart es mir zusammen, und auch Josefine." "Josefine?" rief der Bruder. "Ja! Aber vielleicht hätt' ich das nicht sagen sollen."

Sie trabten weiter, Edvard voran, Ole hinterher, hinunter zur "Vorstadt". So hieß der Stadtteil, der an den "Berg" stieß und im wesentlichen aus Arbeiterhäusern, Werkstätten und kleineren Fabriken bestand. Ordentliche Straßenanlagen oder Beleuchtung gab es hier noch nicht; es war jetzt, beim Tauwetter, ein entsetzlicher Morast, der in der Abendkälte gerade zu gefrieren begann.

Die eben noch so scharfen Augen blickten freundlich; nur der seltsame Glanz, der nie aus ihnen wich, lag noch darin. Unter allen Schulkameraden bewunderte Ole in aller Stille keinen so sehr wie den Edvard Kallem. Der Bauernjunge litt entsetzlich unter dem überlegenen Scharfsinn und der Gewandtheit der Stadtjungen, und der vornehmste Repräsentant dieser Eigenschaften war Edvard Kallem.

Da saß Ole, in einem weißen Hemd, das ihm bis auf die Füße reichte, am Herd mit hochgezogenen Beinen; neben ihm stand, über ein paar Töpfe gebeugt, die Mutter. Mehr zu sehen hatte Edvard nicht Zeit. Er stieg über die Schwelle und hinein in den Flur, aus dem ihm ein herber Fischgeruch, alter und frischer, und ein Geruch von etwas, was er nicht kannte, entgegenströmte.

Schon fielen vereinzelte schwere Regentropfen, die dichter und dichter wurden. Fast alle Gesichter, in die Edvard sah, waren durch und durch naß. Er wurde ordentlich begafft: ein schmächtiges Stadtjüngelchen, in solch einem Treiben leicht gekleidet mit triefendem Gesicht außer Atem, die dünne Pelzmütze platt an den Kopf angeklebt!

"Na, na!" sagte er, "sie soll Dir schon kein Härchen krümmen. Aber verteidigen werd' ich Dich wohl noch dürfen!" Sofort tauchte ihr Kopf wieder auf. "Nicht so! Ich hätt' überhaupt nie geglaubt, daß Du so sein könntest! Es war so ... so unvornehm, Edvard!" Und sie faßte ihn am Rockkragen und zupfte daran.

Er ließ durchblicken, was dann geschehen würde; der Weg lag gebahnt vor ihm, und seine Ziele waren zweifellos keine geringen. Der stattliche Bursch erregte Aufmerksamkeit bei allen, die in der Bibliothek aus- und eingingen. Edvard blieb mit unbedecktem Kopf oben auf der Bibliothekstreppe stehen, während Ole Tuft in seiner etwas schwerfälligen Art über den Platz schritt.

Doktor Kent erzählte, gestern sei Frau Kallem gestorben. Beide Männer blickten Josefine an; sie schloß die Augen. Eine Weile tiefes Schweigen. Als aber mehrmals ein Zucken über ihr Gesicht lief, sagte Tuft hastig: "Unter diesen Umständen ist es für Edvard nur gut, Josefine. Natürlich geht es ihm jetzt nahe; aber später wird alles gut werden. Er wird daran wachsen." Josefine wandte den Kopf ab.

Edvard malte das immer weiter aus; sie würden Hof an Hof wohnen und oft zusammenkommen, besonders abends zu einem Glase Punsch, wie jetzt der Vater und der Apotheker, und Schach spielen wie sie. Dann wollten sie sich einen flotten Wagen kaufen, und jeder ein Pferd dazu halten, und zusammen ausfahren; das war gemütlicher als allein.

"Nein!" stieß der Pastor hervor, "nein, Gott sei Dank, Edvard ist das nicht! Solches Getue leistet sich der nicht, wenn er weint! Mein Bengel macht kein solches Geschnörkel! Der heult schlankweg drauf los!" "Schlimm genug ist's einerlei, wer's ist!" antwortete sie. "Hast recht, Mutter!" Und er betete im Herzen sogleich für den armen Knirps, der da so jammervoll schrie.

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