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Die Verlassenheit, die Angst kamen wieder über ihn, die alten Bilder, die alte Sehnsucht nach der Mutter. Dann war es weg, zusammengerollt wie Nebel, die am Gebirg herunter sinken. Edvard hatte noch nie an einem Tischgebet teilgenommen, und die Art und das Wesen der Mutter waren für ihn etwas ganz, ganz Neues; und er verstand sie nicht, wenn sie so murmelte. Noch lange nachher saß er still da.

Kaum war ein Viertel der Jungens zusammengelaufen, so wurden auch die andern drei Viertel aufmerksam. Was in aller Welt mochte dort an dem Bretterhaufen los sein? Warum liefen denn alle dorthin? Sie scharten sich um Anders, sie kletterten auf den Holzstoß, so viel ihrer überhaupt Platz hatten. "Was ist los?" "Edvard Kallem hat die Prämie gewonnen!" "Edvard Kallem?" Wieder loderte es auf.

Ole wußte wahrscheinlich, was bald alle, die der Sache näherstanden, erfahren mußten daß Edvard Kallem der Sünder war, wußten es von Josefine, die es vom Vater gehört hatte. Oder irrte er sich? Versteckte sich hinter Oles Freundlichkeit nicht Zweifel, Verdacht an seiner vollen Ehrenhaftigkeit die Prophezeiung, daß ein solcher Anfang nie zum Siege führen würde?

Die ganze Gesellschaft war mit dem Schiff hergekommen, das dort unten so heiter in der Sonne lag. Josefine, Edvard und Ole hatten dicht beieinander gesessen; denn viel Platz war nicht. Keiner hätte nach ihrer heiteren, meist im Flüsterton geführten Unterhaltung ahnen können, daß nicht alles zwischen ihnen die lautere Freundschaft und Güte war.

Sie lauschte in höchster Spannung. Nein die Schritte waren zu rasch. Das war sie fühlte es dort stand ihr Bruder ... Ja, es war Edvard. Er war gar nicht verwundert, sie zu sehen; er kam direkt auf sie zu. Als er unter dem offenen Fenster angelangt war, streckte er seine rechte Hand hinauf; und sie nahm sie. Seine Augen schielten ein bißchen das sicherste Zeichen, daß er erregt war.

Ole sollte ein bißchen vergnügter werden, als er bei seiner Ankunft war; darum hatte die Mutter den Brei noch zugegeben. Edvard klatschte in die Hände und lachte das Essen an. Aber Ole saß mit einemmal so ernst und still da! Nanu, was jetzt? Die Hände gefaltet, die Augen niedergeschlagen? Und die Mutter stand vor ihnen auch sie ernst, die Hände gefaltet, die Augen niedergeschlagen.

Er war etwas älter als Edvard Kallem, und weil es an und für sich merkwürdig war, daß ein Nicht-Mediziner in diesem Fach Hervorragendes leistete, fiel er allen auf, und somit auch Edvard Kallem, ohne daß dieser sich darum näher an ihn angeschlossen hätte. Rendalen gehörte auch keineswegs zu denen, die für den ersten besten zu haben sind.

Wieder wurden die Glotzaugen ganz groß, um zu schlingen; aber schnell zogen sie sich wieder zusammen. Anders kam ins Lachen; er schüttelte sich geradezu; und Edvard mit. Ja, er las der Marte aus der Bibel vor, die Geschichte vom verlorenen Sohn; und Edvard erzählte, was Marte gesagt hatte. Sie lachten um die Wette und tranken den Rest des Biers aus.

Zwischen den Knaben zitterten unsichtbare Fäden hin und her; Gefühle knüpften sich an. Von keinem andern wünschte Ole so sehnlich, gut beurteilt zu werden, wie von dem, der in seiner leichten Pelzmütze vor ihm stand; und Edvard dachte, wie viel besser doch Ole sei als er. Denn daß er selber gräßlich war, das wußte er; das hörte er ja alle Tage.

Wenn Anders es nicht glauben wolle, so möge er's bleiben lassen; aber seine Prämie wolle er. Es war nicht Anders Hegges Art, mit jemand zu brechen, was Edvard auch recht gut wußte. Natürlich sollte Edvard das Buch haben. Aber nun müsse er erst mal eine amüsante Geschichte hören, wie sich die Kranken draußen im Fischerdorf aufführten.