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Aktualisiert: 16. Juni 2025
Doch die Züge des Mannes im Zelte waren düsterer, sein Auge blickte nicht so offen und frei wie das des Berliners, ich war keinen Augenblick im Zweifel, es mußte sein Doppelgänger, ...., sein. Aber wie! Die Dame war nicht Luise von Palden; durfte dieser Mann so traulich neben einer andern sitzen, ohne dieselbe Schuld wirklich zu tragen, die er der Geliebten aufbürden wollte!
Stanhopes Gesicht war nach und nach so fahl geworden, als flösse kein Blut mehr unter der Haut. Er hatte sich niedergesetzt, sich geduckt, wie wenn er sich verkriechen wollte; ein paarmal waren Blicke aus seinen Augen gebrochen wie wilde Tiere, die ihren Käfig zertrümmert haben, dann rief er sie wieder zurück, saugte sie in sich hinein, hielt den Atem an, nestelte mit den Fingern am Kettchen des Lorgnons, und als der Präsident am Ende war, richtete er sich mit einer leidenschaftlichen Bewegung auf. Er hatte Mühe, sich zu finden, er hatte Mühe, Worte zu finden, in heftigem Wechsel zuckte es um seinen Mund, wie wenn er lachen oder einen körperlichen Schmerz verbeißen wollte, und als er die Hand des Präsidenten ergriff, wurde ihm eiskalt; der Doppelgänger stand an seiner Seite, dieser Schattenleib des Gelebten, Begangenen, Versäumten, und zischelte ihm das Wort des Verrats ins Ohr, aber seine Augen waren feucht, als er sagte: »Ich verstehe. Alles, was ich zu antworten vermag, ist: nehmen Sie mich als Freund, Exzellenz, betrachten Sie mich als Ihren Helfer. Ihr Vertrauen ist mir wie ein Wink von oben. Doch welche Bürgschaft haben Sie? Welche Gewähr, daß Sie Ihr Herz nicht einem Unwürdigen eröffnet haben, der nur besser zu heucheln versteht als alle andern? Ich hätte Caspar entführen können, ich könnte es noch
Während er schon ganz aufgelöst scheint, ganz überirdische Trunkenheit, bleibt jener grausame Geist der Analyse mißtrauisch auf der Lauer und mißt das Meer aus, in das er versinken will. Der unerbittliche Doppelgänger wehrt sich gegen die Aufgabe der Persönlichkeit.
Kurz, er verwirklichte auf bewundernswürdige Weise Rivarols witzigen Ausspruch in Bezug auf Champcenetz: "Er ist mein Mondschein!" Er war nur Doppelgänger des andern, aber blaß und arm, und zwischen beiden war ein Unterschied, wie zwischen dem ersten und dem letzten Abzuge einer Lithographie.
Gerade jetzt kam der König zurück, er erschrak vor seinem Doppelgänger auf dem Thron; er befahl, den Unglücklichen zu fragen, wer er sei, was er wolle.
Der Charakter des Unheimlichen kann doch nur daher rühren, daß der Doppelgänger eine den überwundenen seelischen Urzeiten angehörige Bildung ist, die damals allerdings einen freundlicheren Sinn hatte. Die anderen bei Hoffmann verwendeten Ichstörungen sind nach dem Muster des Doppelgängermotivs leicht zu beurteilen.
Ein Gefühl unbeschreiblichen Hasses befiel mich bei dem Bewußtsein, daß jener mein eigener Doppelgänger hier schwelgte und praßte, seit ich lebte, und daß ich selber es gewesen war, der ihn ins Dasein gerufen und mit Reichtum beschenkt hatte, indem ich mir die magische Kraft meines Ichs in Hoffen, Ersehnen und Warten aus der Seele entströmen ließ.
Allmählich ging mir die Erkenntnis auf, wo ich mich befand: In einem Land, so wirklich und wahrhaftig wie unsere Welt und dennoch nur ein Widerschein von ihr: in dem Reich der gespenstischen Doppelgänger, die sich von dem Mark ihrer irdischen Urformen nähren, sie ausplündern und selber ins Ungeheuere wachsen, je mehr sich jene verzehren in vergeblichem Hoffen und Harren auf Glück und Freude.
Das Motiv des Doppelgängers hat in einer gleichnamigen Arbeit von O. Rank eine eingehende Würdigung gefunden . Dort werden die Beziehungen des Doppelgängers zum Spiegel- und Schattenbild, zum Schutzgeist, zur Seelenlehre und zur Todesfurcht untersucht, es fällt aber auch helles Licht auf die überraschende Entwicklungsgeschichte des Motivs. Denn der Doppelgänger war ursprünglich eine Versicherung gegen den Untergang des Ichs, eine »energische Dementierung der Macht des Todes« (O. Rank) und wahrscheinlich war die »unsterbliche« Seele der erste Doppelgänger des Leibes. Die Schöpfung einer solchen Verdopplung zur Abwehr gegen die Vernichtung hat ihr Gegenstück in einer Darstellung der Traumsprache, welche die Kastration durch Verdopplung oder Vervielfältigung des Genitalsymbols auszudrücken liebt; sie wird in der Kultur der alten
O. Rank, Der Doppelgänger, Imago
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