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Aktualisiert: 23. Juni 2025
Frau Cresenz aber ist unglücklich eines Tages erscheint der Kreuzwirt von Hospel im Bären, die Männer rechnen im Frieden die Reingewinne aus den Büchern des Gasthofes während der zehn letzten Jahre aus, ein Drittel der Summe zahlt der Presi Frau Cresenz in Banknoten vor und legt aus eigenen Stücken noch tausend Franken darauf: »Da, Präsidentin, ist Euer Anteil.«
Lieb und gut freilich war sie zu ihr wie immer: »Binia, liebes Kind, ich sterbe mit dem heißen Wunsch, daß du glücklich werdest.« Wie entsetzlich wütete aber der Vater, als er vernahm, daß Frau Cresenz, die immer eine gewisse Teilnahme für die Witwe des zu Tode gestürzten Wildheuers bewiesen hatte, sie heimlich mit ein paar Flaschen guten Weines zu Fränzi geschickt hatte: »Gottes Donnerwetter!
»Cresenz ist aus einem so großen Gasthof und an das Fremdenleben so gewöhnt, daß es ihr hier bei uns hinten, wo doch nur Bauern und Alpleute sind, langweilig wird.« Der Bärenwirt lachte: »Falsch, Garde, falsch! Dafür ist gesorgt. Ein schönes Stück wird schon sein, Bini zu ziehen.
»Cresenz wird dem Bären schon wohl anstehen, sie hat sich als Witwe gut erhalten, ist mit ihren fünfunddreißig Jahren eine hübsche Frau, sauber und flink, sie versteht das Wirten und den Umgang mit den Leuten wie keine andere, hat einen tadellosen Ruf, kurz, ich meine, Ihr führt eine geschickte Frau ins Haus. Aber « Der Garde stockte. »Aber?« wiederholte der Presi.
Es war im Herbst, der Vater zählte mehrere Rollen Silber und Gold er schmunzelte, er lachte, er trank Hospeler dazu. Dann redete er irgend etwas mit Frau Cresenz, die ihn bald wieder verließ, und plötzlich sah Binia, wie er vor sich hin faustete: »Sie ist ein Affe sie ist ein verdammter Affe. Die selige Beth hat doch nicht immer Ja gesagt,« hörte sie ihn murmeln. Binia kannte den Vater genau.
Herzlich dankt sie der Stiefmutter, die nie hart gegen sie gewesen ist, und der Kreuzwirt und Frau Cresenz reiten gerade so vom Bären, wie sie vor elf Jahren zugeritten sind. Eine ziemlich friedliche Ehe, die auf ein gemeinsames blühendes Geschäft aufgebaut worden ist, hat ein friedliches Ende gefunden.
Frau Cresenz tritt ein paarmal angstvoll unter die Thüre, aber die Ziehenden reiten grußlos vorbei und stellen die Tiere vor die Häuser der Verwandten oder vor die Glottermühle. Verfemt ist der Bären! Nein!
Wie eine Bildsäule lehnt sie noch im Morgenrot mit gefalteten Händen an ihrem Bett, blaß und aufgeregt, aber in furchtbarer Entschlossenheit. Sie muß mit dem Vater reden rasch rasch. Am Morgen aber meldet Frau Cresenz, der Vater sei krank, und wie Binia doch zu ihm heraufsteigen will, da fleht jene, daß sie ihm Ruhe gönne.
Sie sieht, wie ihr die Blicke der Frau Cresenz mißtrauisch folgen sie geht in ihre Kammer sie liest den Ring Thönis knirschend auf aber sie bringt ihn nicht mehr an den Finger sie läßt ihn in die Tasche gleiten. »Mutter,« flüstert sie, »jetzt sollte dein armes Kind klug sein wie eine Schlange.« Sie steigt in die große Wohnstube hinab sie näht aber die Nadeln brechen und der Faden reißt.
Einige Stunden später steht im Wettersturm ein Mann vor dem unglücklichen Haus, und wie es elf Uhr schlägt, öffnet er die Thüre. »Bist du es, Thöni?« kreischt Frau Cresenz, die ihn trotz dem Sturme gehört hat, angstvoll. Keine Antwort. Da rennt sie halb angekleidet die Treppe hinunter, Thöni kommt aber schon wieder aus der Postablage und eilt ins Freie.
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