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Aktualisiert: 19. Juni 2025
„Herr Commerzienrath“, sagte der Weinreisende pikirt, indem er seine Flaschen wieder einpackte und seinen Hut ergriff, „wenn auch nicht gegen mich persönlich, so sollte doch wenigstens die Achtung, die Sie der Firma Helboldt und Sohn schuldig “
„Commerzienrath, sind Sie des Teufels?“ rief er in Schreck und Staunen, mitten auf der Straße stehen bleibend; der Commerzienrath erwiderte aber kein Wort, nickte dem Manne nicht einmal zu, und die Post rasselte weiter, ihrem Bestimmungsort zu.
„Es thut meinen Eltern ebenfalls sehr leid,“ sagte Herr von Rantow mit leicht degagirten Ton, indem sein Blick über den Commerzienrath hinweg nach dem andern Salon hinschweifte, „daß sie Ihrer Einladung nicht haben Folge leisten können. Doch ist mein Vater stark erkältet und meine Mutter, wie Sie begreifen können, wollte ihn nicht allein lassen.“
„Steigen Sie nur hier ein“, rief der Mann sehr artig, „hier ist Platz genug.“ „Empfehle mich Ihnen, Herr Commerzienrath“, sagte der Gendarm, und im nächsten Augenblick saß der gequälte Mahlhuber, Todesangst im Herzen, fest in einer Ecke des vollkommen leeren Coupé gedrückt und zählte unter Zittern und Zagen die Secunden bis zur Abfahrt. Draußen vor dem Coupé wurden jetzt Stimmen laut.
„Wie viel Uhr haben wir denn eigentlich?“ sagte der Commerzienrath, vergebens bemüht, in seiner dunkeln Ecke das Zifferblatt der einen Uhr zu erkennen. „O es ist kaum 10 Uhr, wir haben noch Zeit genug zum Schlafen. Ich bitte Sie aber jetzt den einzelnen Punkten aufmerksam zu folgen, Sie werden über ein solches Gewebe von Bosheit erstaunen.“
„Meine Hülfe?“ sagte der Commerzienrath, sich erschreckt in seinem Bette emporrichtend, „mein lieber Herr Doctor, ich kann mir selber nicht helfen, und denke gar nicht daran mich in die Affairen anderer Leute weiter hineinzumischen, als ich schon, vollkommen gegen meinen Willen, hineingerathen bin. Wenn Sie mir nur erlauben wollten, daß ich “
„Ihr Fräulein Nichte befindet sich doch vollkommen wohl, wenn ich fragen darf?“ sagte er mit einer höflichen Verbeugung gegen den Commerzienrath, „vielleicht nur ein wenig angestrengt von der Reise?“ „Ja ich danke“, erwiderte der Commerzienrath und fühlte wie ihm das Blut in einem wahren Strom in die Stirn und Schläfe schoß, daß er einem königlichen Beamten gegenüber lügen mußte.
Hatte er nicht sogar er als königlicher Commerzienrath, mit dem Ludwigskreuz im Knopfloch dem Gendarmen, dem officiellen Diener des Gerichts gegenüber eine wissentliche Unwahrheit unterstützt und behauptet, wo er in seiner Stellung dreifach verpflichtet gewesen wäre, das Gesetz eher zu unterstützen als zu hintergehen?
Der Fremde machte eine leichte gleichgültige Bewegung mit dem Kopfe, als ob er hätte sagen wollen: Sie sind vollkommen entschuldigt, und studirte dann in den vor ihm liegenden Papieren weiter. Der Commerzienrath dagegen drückte die Thür leise und artig ins Schloß zurück, den Fremden da drinnen nicht weiter zu stören und sein eigenes Zimmer zu suchen. Aber wo war das?
Noch einmal ging er jetzt an die Treppe zurück, um von da aus in einer gewissen Art von Instinct die rechte Thür zu finden; sein Weg führte ihn wieder an dasselbe Schloß, hinter dem der Mann neben dem Tische saß und las, und es blieb ihm jetzt nichts weiter übrig als hinunterzugehen und seine Nummer zu erfragen. „Nummer vom Herrn Commerzienrath welche Nummer hat der Herr Commerzienrath?“
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