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Bei einem abermaligen Disput über diesen Gegenstand riss dem Pater die Geduld, und er befahl ihr, sich auf der Stelle zu entkleiden und die Pönitenz zu empfangen; allein Calleken weigerte sich durchaus und erklärte, dass nur Beweise aus der Bibel sie vermögen könnten, zum alten Glauben an die Notwendigkeit der heimlichen Disziplin zurückzukehren.

Calleken, vor Scham ganz rot, sah zur Erde nieder und wusste nichts weiter zu sagen, als dass ihre Mutter sie auf das sorgfältigste vor allen eitlen, leichtfertigen und unehrbaren

Cornelius opponierte und drohte sogar mit der Inquisition. Das zwang den Rat vollends, alle Rücksichten fallenzulassen, und Calleken Peters und alle Sodalinnen des Paters mussten zu ihrer großen Beschämung persönlich vor Gericht erscheinen. Unter ihnen befanden sich sehr viele angesehene Frauen und Fräuleins.

Hier hörte sie von der geheimen Pönitenz und fragte, was dieselbe denn eigentlich zu bedeuten habe? Bisher waren die Mädchen sehr bereit gewesen, ihr Rede und Antwort zu geben, allein nun meinten sie, dass Calleken darüber nur von Pater Cornelius selbst belehrt werden könne, und rieten ihr, sich an den heiligen Mann zu wenden, was sie denn auch beschloss.

Calleken versprach, ganz zu tun, wie die Mädchen ihr rieten. Die vielen Reden von fleischlichen Anfechtungen, von natürlichen unsauberen Begierden, unkeuschen Träumen usw. hatten das unschuldige Mädchen ganz verwirrt gemacht, so dass sie Tag und Nacht an nichts anderes dachte, was denn auch mit wirklichen Anfechtungen endete, so dass sie dem erfreuten Pater etwas zu beichten hatte.

Dieser glaubte daher vor allen Dingen darauf hinarbeiten zu müssen, diese ihm so hinderliche Scham zu vernichten, und nachdem er sie durch väterliche, gleisnerische Worte zutraulich gemacht hatte, fragte er feierlich: "Nun, Calleken, mein Kind, sagt mir, ob Ihr mir die Seligkeit eurer Seele auch mit ganzem Herzen anvertraut?"

Der Pater fragte Calleken, ob es ihr Ernst damit sei, ihre jungfräuliche Reinheit und Sauberkeit zu bewahren und zu dem Ende unter seine Obedienz, Untertänigkeit und Gehorsam sich verdemütigen wolle? Als sie bejahte, lobte er sie sehr und ersuchte sie, ihn mit Einwilligung ihrer Mutter an einem bestimmten Tage der Woche zu besuchen.

Calleken Peters ging ruhig nach Hause und lebte still und sittsam, ohne aus Rücksicht für den Guardian und andere Frauen von der seltsamen Bußanstalt des Paters zu reden, die immer fortblühte. Sie heiratete und kümmerte sich nicht darum; aber drei Jahre nach der oben erzählten Szene kam die ganze Geschichte durch die oben erwähnte Betken Maes an den Tag.

Calleken folgte dem Beispiel, und Cornelius lobte sehr das Glorreiche eines solchen Siegs über die verfluchte Scham, die allem frommem Werk im Wege sei. Damit hatte es für dieses Mal sein Bewenden, denn Cornelius pflegte seine frommen Töchter mehrere Monate lang im Entkleiden zu üben, denn sein Grundsatz war, sie mussten freiwillig die Scham aufgeben und selbst die Disziplin begehren.

Die andere erklärte ihn für einen Engel in Menschengestalt, der nicht sündigen könne; allein Calleken antwortete: "Ich behaupte nicht gerade, dass er sündigt, aber wie nun, wenn ihn eine menschliche Schwachheit ergreifen sollte, wie wolltest du dich benehmen, um nicht mit zu sündigen?" "Ich würde es in Demut geschehen lassen", antwortete die andere, "denn ich bin Überzeugt, unser Herrgott würde mir solches nicht zur Sünde rechnen um des heiligen Mannes willen, indem dieser die Handlung ohne eigentlich fleischliches Gelüste vollbrächte."