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Fritz war glücklich, daß er endlich fertig war. Er nahm das Bombardon und blies mächtig hinein, um den draußen Wartenden zu verstehen zu geben, nun sei es so weit. Ein paar Hunde in der Nähe begannen anzuschlagen; die große Katze, die neben dem Kochherd lag, sprang ob des entsetzlichen Tons mit einigen gewaltigen Sätzen davon, und der ganze Zug schrie »Hurra

Doch die Liese hatte sich schon wieder anders besonnen. Sie schlug vor, man sollte ruhig anrücken und vor dem Kruge auf Fritz warten. Damit war alles einverstanden; Dörthe konnte Fritzen holen. So setzte sich der Zug denn in Bewegung. Die Musik schwieg, weil das Bombardon noch fehlte, aber die Burschen jubelten und schwenkten ihre Hüte und machten derbe Witze mit den Mädeln.

Sie probten unter der Leitung des Kantors in der Schulstube, daß man es durch das ganze Dorf hören konnte. Es waren freilich nur fünf Mann: Fritz Möller, der das Bombardon blies, dann Anton Tengler, der Sohn von »Schlippermilch«, der junge Raupach und zwei Knechte vom Augut. Und da der Kantor das feinste Ohr im Dorfe besaß, so mußte er immer die Entscheidung fällen.

»Vater, mein Bombardonschrie er. »Draußen in der Kücheich hab’ es geputzt! Und bring meinen Hut mit! – Heiliges Donnerwetter, ich habe ja nicht gedacht, daß es schon so spät ist! – Nun hab’ ich die Weste schief zugeknöpft! Gib das Halstuch her, DörtheWährend er das Tuch vor dem Spiegel knüpfte, trat Albert ein. Er lebte jetzt halb in Oberlemmingen, halb in Frankfurt.

Es war dumm, daß die heimische Banda nur ihre drei Stücke konnte und nicht einmal einen Tanz darunter; sonst hätte man es mit Blechmusik versucht. Man rief Fritz zu, er solle sein Bombardon holen; ein paar junge Leute stellten sich in eine Ecke und begannen eine Polka zu pfeifen.

Sein Bombardon im Arm, war Fritz mit großen Schritten nach dem Kruge zurückgekehrt. Hier stand der alte Möller auf einer Leiter und nagelte zur Feier des Tages eine Girlande an, die mit Bändchen aus rotem und blauem Seidenpapier durchflochten war. »Nu sind wir so weit, Vaterrief Fritz dem Alten entgegen.

»Ein langweiliger Petersagte Albert unter der Haustür zu seiner neben ihm stehenden Mutter. »Aus dem wird nie was!« »Glaub’s auch nichtantwortete die Alte. Die Musikanten bliesen nunmehr ihren Reitermarsch, und das große Bombardon klang wie eine Stimme des jüngsten Gerichts dazwischen.

Er beschloß, den Angehörigen vorzulügen, daß er den Kommerzienrat überredet und »breitgeschlagen« habe. Oho, so dumm, wie die andern glaubten, war er denn doch nicht; er wollte sich schon Respekt verschaffen. Der Rückmarsch in das Dorf währte ewig lange für den Ungeduldigen. Er blies in sein Bombardon, daß man es noch in Kerbitschau hören konnte, eine Viertelmeile von Oberlemmingen.

Man meinte, ohne ihn ginge es gar nicht, und es war auch wahr: es hatte niemand die Kraft, das ungeheure alte Bombardon so zu meistern wie der starke Fritz. Das Bombardon war gleich den Posaunen Gemeindeeigentum; man wußte nicht recht, wo es herkam. Jedenfalls mußte es bereits hoch an Jahren sein und war wahrscheinlich französischen Ursprungs, denn es hatte nur zwei Ventile.

Die neugebildete Kurkapelle konzertierte bei dieser Gelegenheit zum ersten Male, denn es war selbstverständlich, daß die Dorfmusik mit dem ererbten Bombardon, das Fritz Möller so trefflich zu meistern verstand, nunmehr für immer in der Versenkung verschwinden mußte. Albert ärgerte sich, daß man nicht auch seinen Vater geladen hatte. Er war blaßgrün im Gesicht.