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Aktualisiert: 25. Juni 2025


Den hatte ihm Mariechen gepflückt, die mit kindlich-überschwenglicher Verehrung an ihrem Hauslehrer Benno hing. Wie gut konnte er ihr alles erklären! Viel besser als die Lehrerin in der Schule. Und nie schimpfte er. Immer war er gleichmäßig freundlich, verlor nie die Geduld, so viel man ihn auch fragte.

Wenn er, Benno Stehkragen, ein gepanzertes Weib in einem Feuer, das nicht versengte, im besten Schlaf gefunden hätte, er hätte sie nie und nimmer geweckt.

Bin ich ein schlechter MenschDoch eine unsichtbare Macht hielt ihm die Lippen zu. Nur kam ihm ein echt Benno Stehkragenscher Gedanke: er nahm sich vor, am nächsten Abend Mariechen mit in den Tempel zu nehmen. Der Nachmittag in der Bank ließ sich noch trübseliger an als der Vormittag. Was dem gewissenhaften Benno seit Jahren nicht passiert war, er kam zu spät ins Bureau.

»Mahlzeit, Herr Stehkragensagte Martha und wandte sich zum Gehen. »Mahlzeitsagte Benno und machte sich langsam fertig. Am Portal der Bank aber holte er sie wieder ein und lief neben ihr her, die Kaiserstraße hinunter, vom Bahnhofsplatz bis zum Uhrtürmchen, ohne ein Wort zu sprechen. Wie ein Hündchen lief er neben ihr her.

Benno bog in die Promenade ein, ging durch die Große Gallusgasse, über den Roßmarkt, nach dem koscheren Restaurant, in dem er seit Jahren zu Mittag speiste. Und Marthas »Adjö« begleitete ihn auf seinem Weg und leuchtete ihm voraus wie der Stern den heiligen drei Königen.

Der körperliche Benno war ein buckliges, übertragenes Brillenmännchendie Seele Bennos war ein Kind, ein harmloses Kind, das sich über Dinge wundern konnte, die jedem Erwachsenen selbstverständlich erschienen, und andererseits Dinge begriff, für die die Erwachsenen längst das Begriffsvermögen im Lebensgedränge verloren haben; ein Kind, das lieben konnte, grenzenlos, unenttäuscht, wie es nur Kindern gegeben ist.

Fall’ ich auf die Füß’, so tut mir’s nicht weh; und fall’ ich auf den Buckel, so feder’ ich wie e Sprungfedermatratz’. Mein Gott, die Welt is groß, und überall in der Welt gibt’s Drehstühl’. Und auf jedem Drehstuhl braucht merr eine menschliche Maschin’, die ihr Leben um hundertachtzig Mark den Monat verkauft. Schön! Weshalb schmeißt er nicht? Das alles dachte Benno nur.

Und doch: Es kamen im Leben so seltsame Sachen vor, Dinge, die man sich gar nicht erklären konnte, und die dennoch Wirklichkeit waren ... Ach, wenn man ihm die dumme Geschichte doch gar nicht erzählt hätte! Als Benno Stehkragen sich dermaßen den Wuschelkopf zerbrach, war Martha bereits nicht mehr im Wechselbureau beschäftigt. Es war zwischen ihr und Rittershaus zu einem Krach gekommen.

Der äußerliche, körperliche Benno trug einen schäbigen, braunen, karierten Rockder innere Benno, die Seele Bennos, trug das herrlichste Gewand, das es gibt: sie ging splitternackt.

Bitte, lieber Onkel! Und nun grüßt Dich Dein Dich liebender Benno von Clairefort. Begreifen Sie jetzt, liebe Freundin? Gewiß, Sie verstehen, und ich habe nun endlich erreicht, wonach ich verlangt habe seit Carlos' Tode, was mein Recht war, aus einer Zusammengehörigkeit zwischen uns, wie menschliche Beziehungen sie kaum wieder aufzuweisen haben.

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