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Aktualisiert: 4. Mai 2025


"Gelt, Du traust gewiß der Magd des Adlerwirths nicht?" lacht der Basche "Nein, nein, ich traue mir nicht!" erwiederte der Benedict und gar wohlgefällig streicht der Alte den halbrothen Schnurrbart.

Seit dem Abend, an welchem der verlorne Sohn gespielt worden, schaute der Jacob seinen Benedict respectvoller an, derselbe war ihm und Andern längst über den Kopf hinausgewachsen, der Held der Dorfjugend und sein Name in allen umliegenden Dörfern mit Ehren genannt. Wurde ihm noch nicht die Welt zu enge, so war dies allmählig doch mit der Schulstube der Fall.

Die "Alltagsmarktweiber" des Wochenmarktes stecken ihre Köpfe zusammen und verwundern sich ebenso sehr über die fremdgewordene Erscheinung des Benedict als über das nachdenkliche Gesicht und zerstreute Wesen desselben, denn heute bringt er auch nicht einen seiner sonstigen Marktwitze und fröhlichen Späße vor.

Der Benedict besitzt nicht den Muth, Einen um Erklärung des so räthselhaft gewordenen Betragens seines Vorgesetzten zu bitten, denn er ist der Jüngste von Allen und diesmal sicher auch der Gespannteste. Um 8 Uhr geht der Schneider zum Rapport, wird unsichtbar bis um 9 Uhr, wo derselbe mit geröthetem Kopfe zur Probe kommt.

Die Prüfung naht, kommt, ist bei den kleinen Schülern vorüber, sie drängen hinaus, die andern hinein, doch der Benedict fehlt, mit Todesangst schielt der arme Lehrer nach der Thüre und sucht ein Taschentuch, um einige aufsteigende Angsttropfen abzuwischen.

Abends sagt sie beim Abschied mit weinenden Augen: "Schau' Benedict, schon lange und viel tausendmal habe ich gewünscht, sterben zu können, mein Jakob hat's ebenso gehabt, nun aber wünsche ich mir, noch lange zu leben, denn ich bin wieder eine glückliche Mutter; viel Thränen hab' ich vergossen um deinetwillen, diese aber, die jetzt über meine alten Backen fließen, sind süß, es sind Freudenthränen!"

Am Ostermontag kam die Angelegenheit bei den Buben und Mädchen zur Berathung und Entscheidung, der Max hatte gotteslästerlich viele Worte, Flaschen und Versprechungen aufgeboten, Benedict in den letzten Tagen so geschwiegen, daß der Max ihn auf seine Seite zu bringen hoffte, doch jetzt trat derselbe für die alte Sitte und seine jungen Herzkäfer auf und siehe da, die meisten Buben fielen ihm zu.

Meister Feucht vom Bodensee wie ein Löwe und soff alle sechs Wochen trotz einem Urgermanen, blieb dabei spindeldürr und schüttelte jetzt unaufhörlich den Kopf, weil Ritter Benedict nicht aufhörte, ganz ordentlich und blühend auszusehen.

"Geht heim, ihr Lieben, Maien müssen her, ich verlasse Euch nicht!" sagt endlich der Benedict, reicht den Mädchen die Hand, schließt das Fensterlein und schleicht zu den Eltern.

Der Marktkorb ist gepackt, der Benedict setzt die Kappe auf und nimmt die Pfeife von der Wand. "Wohin willst du noch?" fragt die Mutter. "Zu den Andern!" brummt der Sohn kurz und grob. "Nein, du gehst jetzt nicht zu den Andern, sondern bleibst da! ... Wenn gute Worte nichts nützen, dann will ich auch anders mit dir anfangen!" ruft die schwergekränkte, erzürnte Mutter.

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