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Wir konnten beide mit der Aufnahme, die wir erfuhren, sehr zufrieden sein, und manchmal mußte ich über die Person, die ich nun als Stiftsdame, als junge und fromme Stiftsdame, in der Welt spielte, heimlich lächeln. In frühern Zeiten würde ein solches Verhältnis mich sehr verwirrt, ja mir vielleicht den Kopf verrückt haben; nun aber war ich bei allem, was mich umgab, sehr gelassen.

Die Stiftsdame Hermenegilde hatte sich, um ihre Entbindung zu erwarten, in einem kleinen, ihr gehörigen Schlößchen in der Nähe von Klus einquartiert, das für gewöhnlich nur von einem Verwalter und seiner Frau bewohnt wurde, und es war ihr Plan, daß das Kind bei diesen Leuten als bei seinen Eltern aufwachsen sollte, so daß sie es, wenn sie immer Lust hätte, besuchen und seine Erziehung beaufsichtigen könnte.

Zu dem geselligen Kreise, in welchen Wieland eingetreten war, gehörten, außer den bereits genannten Personen, des Grafen Stadion älteste Tochter, eine Gräfin v. Schall und deren Schwester, eine Stiftsdame in Buchau. Sehr wohl fühlte sich Wieland, wenn er von Biberach, wo er durchaus keine angemessene Gesellschaft fand, nach Warthausen eilte, um dort einige Tage zuzubringen.

Seine Gesinnungen gegen mich gab er gleichfalls pantomimisch zu erkennen, indem er mir den Platz einer Stiftsdame verschaffte, wovon ich sehr bald auch die Einkünfte zog. Meine Schwester war mit seiner Fürsorge nicht so zufrieden und nicht so dankbar wie ich.

Nachdem ich für die Seele des Diebes gebetet hatte, nahm ich, um nicht noch ein irrendes Schaf in Versuchung zu führen, sämtliche übriggebliebene Edelsteine und händigte sie der Stiftsdame Hermenegilde ein, damit sie aus dem Erlös die Nackten kleide und die Hungernden speise, ihr, die mich heute mit falscher Zunge zu durchbohren sucht.

Die Einwohnerschaft von Klus war noch in Aufregung über die Flucht des Schermäusers, welche offenbar durch Magie oder schwarze Kunst war bewerkstelligt worden, als eine weit ärgere Neuigkeit laut wurde: die Stiftsdame Hermenegilde nämlich, die inzwischen der Beseitigung ihres Kindes auf die Spur gekommen war, erschien auf dem Rathause und rief den Bischof als ruchlosen Bösewicht aus, der nicht nur der Millionenmaria die Krone gestohlen, sondern dazu noch einen Unschuldigen des Verbrechens bezichtigt habe.

Diese Aussage der von Mutterliebe und Rachsucht gestachelten Hermenegilde setzte die Justiz von Klus in unerträgliche Verlegenheit, und sie hätten die peinliche Angelegenheit vielleicht vertuscht, wenn nicht einige Herren darunter gewesen wären, die, scharf und scheel, immer bei der Hand waren, wenn es galt, der Geistlichkeit etwas aufzumutzen, und wenn die Stiftsdame nicht bereits wie eine gackernde Henne von Haus zu Haus gegangen wäre, um ihr faules Geheimnis in jedes offene Ohr zu legen.

Gab es ein Herz, das noch mehr als das seine durch den Einblick in ein auserwähltes Gemüt war entflammt worden, so war es das der Stiftsdame Hermenegilde, deren Gefühl plötzlich einen neuen Umschwung, von der Mutterliebe zur Gottesminne, nahm.

Auf dem Bock saß der Silberfasan und kuckte, die goldnen Zügel im Schnabel haltend, das Fräulein mit klugen Augen an. In die seligste Zeit ihres herrlichsten Feenlebens fühlte sich die Stiftsdame versetzt, als der Wagen, herrlich tönend, durch den duftenden Wald rauschte. Siebentes Kapitel

Aber in dem Turm, wo Wilhelm Meisters Lehrjahre aufgezeichnet sind, stehen unter sehr vielen anderen auch die von Jarno und Lothario und weiteren Mitgliedern des Bundes, und der Roman selbst enthält, in den Erinnerungen der Stiftsdame, eine ausgeführte Parallele des Erziehungsschicksals.