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Fräulein Sorben und die alte Schulderoff wurden von Tag zu Tag durch die getreuen Rapporte des Rittmeisters von Sporeneck über den Stand der Dinge belehrt. Ihre scheelblickenden Augen glänzten vor Freude, wenn sie wieder neues erfuhren. Der Graf war ihnen ein verlorener Posten, den Fräulein Ida weder mit Tränen, noch Gebet wieder heraushauen könnte.

Wessen das Herz voll ist, des geht der Mund über. Der Kammerherr hatte kaum seine Tagesneuigkeiten vom Hof ausgepackt, als Frau von Schulderoff auch auf Ida und den Grafen kam und den Kammerherrn fragte, ob sie wohl schon in der Residenz liiert gewesen seien. Der Kammerherr horchte hoch auf bei dem Namen des Grafen Martiniz. "Wie ist mir denn?" sagte er.

In des Grafen Uniform verliebten sie sich ganz und gar, und wie geehrt und gehoben fühlten sie sich, daß ein Kommandeur der Ehrenlegion, ein alter Ritter des Theresienordens, sie mit der größten Freundlichkeit "Herr Kamerad" titulierte. Es dauerte aber keine fünf Minuten, so war auch Schulderoff ganz von dem Alten gewonnen.

Der alte bekreuzte und besternte Herr nahte sich Schulderoff, zog ganz gelassen und kaltblütig eine reich mit Brillanten besetzte Uhr heraus. "Herr Kamerad," sprach er, "wenn's gefällig ist!"

Jetzt, da sie in einem Spital krank waren, jetzt näherten sie sich wieder, und obgleich das Fräulein in ihrem Herzen der Frau von Schulderoff schuld gab, sie habe den Sohn aus ihren Netzen gezogen, so vergaß sie doch einstweilen diese Kränkung, um diese neuere besser zu tragen oder zu rächen.

"Ach, das ist ja gerade das Unglück," seufzte Frau von Schulderoff, "daß wir sie in der Nachbarschaft behalten; denken sich Exzellenz, wie der alte Narr sein Geld zum Fenster hinauswirft; zum Hochzeitgeschenk, erfahre ich soeben, hat er ihnen Groß-Lanzau und das freundliche, nette Blauenstein gekauft!" "Gekauft?" preßte die Gräfin zwischen den Zähnen, die sie ganz verbissen hatte, heraus, "gek "

Man äußerte dies auch unverhohlen gegen Sporeneck, und auch er schien so etwas zu denken; doch versteckte er diese Gedanken hinter lustigem Lachen und beauftragte Schulderoff, sogleich zum Grafen zu gehen, um die Sache ins reine zu bringen. Nach einer Viertelstunde kam dieser wieder sehr ernst zurück und sagte: "Sporeneck, morgen früh acht Uhr, auf Pistolen."

Jetzt schwieg die Musik; sie hörte Stimmen auf der Straße. Die Offiziere hatten Schulderoff in den Schein einer Straßenlaterne an eine Mauer gelehnt. Verabredeterweise fingen sie nach dem dritten Walzer an: "Herr Bruder Schulderoff! Wo steckst du denn? Ich glaube, die Liebe hat den armen Kerl ganz voll gemacht."

Ich mache gewiß nicht wie Fräulein von Sorben und Frau von Schulderoff, die große Stadtklatsche, aus jedem Maulwurfshaufen einen Himalaya, aber wer schaut denn immer hinter dem Vorhang hinüber in den Mond, um den Mann im Mond, wie ihn die bösen Stadtkinder heißen, herauszuäugeln.

In einem der letzten Häuser der Vorstadt lag der Rittmeister. Als die beiden Fremden mit Schulderoff die Treppe hinaufkamen, gerieten die übrigen Offiziere augenscheinlich in einige Verlegenheit. Sie flüsterten etwas mit Schulderoff, das ungefähr lautete, als sei der Kranke nicht recht bei sich und phantasiere allerhand verwirrtes Zeug, das nicht wohl für einen Fremden geeignet sei.