United States or Côte d'Ivoire ? Vote for the TOP Country of the Week !


Bis jetzt hatte sie gar nicht gewußt, warum die Slöjdschule auf Nääs war, sie hatte sich nicht klar gemacht, daß sie von zwei Männern geschaffen worden war, die ihrem Lande etwas Gutes tun wollten, hatte keine Ahnung davon gehabt, daß sie ihre Arbeit ohne Lohn taten, daß sie alles opferten, was sie opfern konnten, um ihren Mitmenschen zu helfen, besser und glücklicher zu werden.

Die Schulgebäude lagen auf dem Festland, dem Schloß gerade gegenüber auf grünen, schattigen Wiesen, aber es stand den Schülern frei, sich ganz nach Belieben im Schloßpark zu ergehen. Der Lehrerin war es, als wisse sie erst jetzt, wie schön der Sommer sei, da sie ihn an einem so wunderschönen Ort wie Nääs genießen durfte.

Nachdem das Abendessen an diesem zweiten Tag vorüber war, erzählte ein alter Volksschullehrer, der früher schon mehrere Male auf Nääs gewesen war, einigen neuen Schülern, wie das Slöjdseminar entstanden war, und da die kleine Lehrerin in der Nähe saß, hörte sie unwillkürlich auch zu.

Am Sonntag nachmittag ging die Lehrerin bei den Nachbarn umher und fragte, ob die Kinder sie nicht nach Nääs begleiten dürften. Sie habe gehört, der Vorsteher sei krank, und sie denke, es werde ihn freuen, wenn die Kinder hinkämen und ihm ein paar Lieder sängen. Es sei allerdings schon ziemlich spät am Tage, aber es sei ja jetzt gerade heller, klarer Mondschein, deshalb könnte man gut noch gehen.

In jedem Jahre wurden vier Kurse gehalten, und zu allen meldeten sich mehr Schüler, als aufgenommen werden konnten. Die Schule wurde auch bald im Auslande bekannt, und aus aller Herren Länder kamen Lehrer und Lehrerinnen nach Nääs, um zu lernen, wie sie es machen müßten, ihre Hände auszubilden.

Von Nääs war sie nicht weiter entfernt, als daß sie an einem freien Nachmittag zu Fuß hin und zurück gelangen konnte, und im Anfang tat sie das auch ziemlich oft. Aber es war eben immer wieder ein andrer Jahrgang, immer andre Gesichter, ihre Schüchternheit überfiel sie aufs neue, und so wurde sie allmählich ein immer seltenerer Gast in der Slöjdschule.

Wenn sie später an diese ersten auf Nääs verbrachten Tage zurückdachte, war ihr, als sei sie wie in einem Nebel herumgegangen. Alles war düster und verschleiert gewesen; sie hatte weder gesehen noch verstanden, was um sie her vorging. Dieser Zustand dauerte zwei Tage; am Abend des zweiten Tages jedoch fing es plötzlich an, hell um sie zu werden.

Und als der Lehrgang zu Ende war und die Schüler Nääs verließen, war sie ganz neidisch auf alle, die dem alten und dem jungen Herrn richtig danken und das, was sie fühlten, in schönen Worten ausdrücken konnten. Ach, so weit brachte sie es gewiß in ihrem ganzen Leben nicht! Sie kehrte nach Hause zurück, nahm ihre Arbeit in der Schule wieder auf und war ebenso befriedigt davon wie vorher.

Deshalb habe er einen jungen Neffen, den er sehr lieb hatte, überredet, zu ihm zu kommen und sich auf Nääs niederzulassen.

Um diese Unschlüssigkeit, die sie allmählich ganz beherrschte, zu verscheuchen, erzählte die Lehrerin ihren Schulkindern die Geschichte von dem alten und dem jungen Herrn, gerade so, wie sie sie selbst einst als Schülerin auf Nääs gehört hatte. Und dies hob ihren Mut wieder ein wenig. Es war ja doch wahr, daß das Schloß und das ganze Gut dem Slöjdseminar geschenkt worden waren.