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Darueber ward es Fruehling, die Wiesen waren laengst wieder gruen, die Kastanienbaeume trugen frische Sprossen, und die Passer rauschte mit so hohen Schneewassern unten am Damm vorbei, dass man den Laerm bis oben in dem kleinen Hause auf dem Kuechelberge donnern hoerte und die letzten Naechte der schwarzen Moidi auch fuer ihre arme Tochter schlaflos vergingen.

Damals, als die schwarze Moidi sich in ihn vergaffte, lebte sein Vater noch, der Aloys Hirzer, der eines der alten Herrenschloesser unterm lfinger, auf einer Hoehe ueber der Stadt frei gelegen, von dem verschuldeten letzten Stammherrn gekauft hatte, um dort seine Weinbauernwirtschaft mitten unter den feudalen Truemmern in grossem Stile zu errichten.

Waren die. Ketten fertig, so kniete der Bruder vor Moidi hin und schlang ihr den Schmuck in kuenstlichen Ringen um Stirne, Hals und Arme. Dabei hatten sie allerlei konfuse, andaechtige Vorstellungen, und die Geschmueckte fuehlte eine dunkle Wonne, sich angeschaut und bewundert zu wissen, wohl gar etwas vom Heiligenschein um ihren toerichten Kindskopf zu tragen.

Sehen Sie, fuhr er fort, als mir die Moidi zuerst sagte, ihre Mutter habe mich als einen Findling oder Gott weiss woher von der Alm mit heruntergebracht, da war mir's, als kaeme ich ploetzlich aus gluehenden Ketten und Banden los, die ich allezeit mit mir geschleppt hatte, und die auch im Kloster droben nicht von mir abfallen wollten.

Er fand das junge Paar in der Kueche, wo die Mutter gestorben war; der Andree stand am Herd und blies eben das Feuer an, um eine Polenta zu kochen, die Moidi sass still und teilnahmslos auf dem Bett drueben an der Wand, den Mantel noch umgeschlagen, in welchem sie die weite Wanderung gemacht hatte, als sei sie noch nicht zu Hause und werde auch nirgends wieder eine Heimat finden.

Es war unter solchen Umstaenden nicht zu verwundern, dass der Joseph Hirzer jede Annaeherung an die Moidi und ihr Haus von Jahr zu Jahr standhafter vermied, seiner Schwester unerbittlich den Weg abschnitt, wenn ihr Gewissen sie antrieb, sich nach ihrem Taufpaten umzusehen, und seinen eigenen Kindern, die mit Andree und der blonden Moidi in der Schule zusammentrafen, aufs strengste verbot, zu Hause von ihnen zu erzaehlen.

Der Juengling griff hastig nach der Lodenjoppe und vertauschte sein Lederwams dagegen. Ich dank' dir, Rosel, sagte er. Auch du bist gut, du bist wie die Tante. Denk fein an mich, wenn ich fort bin. Die Sachen da schick' ich bald einmal zurueck. Das Maedchen schwieg, bis sie ihre ausbrechenden Traenen wieder bezwungen hatte. Weiss es die Moidi? sagte sie endlich. Nein.

Da er, wie gesagt, einer der schmucksten Burschen der Gegend war, trug er die ruhige Zuversicht mit sich herum, dass es ihm gar nicht fehlen koenne, wenn er ueberhaupt Ernst mache. Auch nahm er anfangs die unverhohlenen Gunstbeweise der schwarzen Moidi nur mit einer wuerdevollen Geringschaetzung hin.

Da geschah es, dass erst ihre Eltern und dann die Brueder, einer nach dem andern, im Lauf eines Jahres hingerafft wurden von einer Seuche, die viele Opfer in diesen Taelern forderte. Nun war auf einen Schlag das Schicksal der schwarzen Moidi verwandelt.

Rosel, sagte er jetzt, ich hab' mit der Moidi was zu sprechen, wir sind gleich wieder zurueck. Damit winkte er der Schwester, dass sie mit ihm gehen solle, schritt eilig um die Ecke der hohen Klostermauer und trat durch eine andere Tuer in einen Krautgarten, wo nur drueben unter den Apfelbaeumen ein dienender Bruder grub und pflanzte.