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Indessen erging sich Frau Lichtnegger in Beschreibungen von Großmutters Krankheitszuständen, als sei sie gar nicht anwesend. »Wenn nur der Schüttel nicht wiederkommtDamit meinte sie den Schüttelfrost. »Gestern hat sie wieder so einen Schüttel gehabt« und die immerwährende, selbstverständliche Wiederholung dieses Wortes dünkte Arnold sehr einfältig, keines der komischen Worte, die er heute von der Großmutter gehört, zum erstenmal in seinem Leben, hatte diesen kindischen unernsten Eindruck auf ihn gemacht.

Indessen fuhr Frau Lichtnegger fort, zu erzählen, wie beschäftigt dieser Arzt sei, Herr Heiger, er mache nirgends hier Besuche, nur der alten Frau Goldberg zu Liebe

Frau Lichtnegger fuhr fort: No Mutterle, habe der Doktor gesagt, ich seh, Sie sind eine saubere Frau, als ihm die Großmutter erzählt hatte, zur Entschuldigung, sie habe sich heute nicht waschen können ... Und wieviel er zu tun habe, noch einmal. »Bis zehn Uhr nachts, von früh sieben. So beliebt ist er.

Er konnte sich nicht überwinden und, vor dem Haus der Familie Lichtnegger angelangt, bat er die Mutter, warten zu dürfen. Seine goldenen Manschettenknöpfe raschelten, und irgend ein hoher adeliger Offizier, mit dem er noch gestern angelegentlich sich unterhalten hatte, trat ihm vor die Augen ... Die Mutter kam bald wieder: »Mir scheint, diesmal ist es arg. Sie hustet und hat Schmerzen, hat auch schon heute zweimal nach mir gefragt, warum ich noch immer nicht komme und man soll nur noch einmal schreiben.« ... Arnold dachte: Also sie lebt noch, wirklich unverwüstlich ... »Aber denk dir nur. Gestern noch hat sie der Frau Lichtnegger, die sich so um sie bemüht und sie pflegt, einen Skandal gemacht. Die hat geweint, die

Herein trat Frau Lichtnegger, eine große hellblonde Frau im Kopftuch, mit ihrem Buben, der schnell beim Eintritt den Finger in den Mund steckte. Sie wollte sich, wie täglich, nach dem Befinden der Frau Goldberg erkundigen; vorsichtig und bescheiden kam sie näher, stieß aber plötzlich einen Freudenschrei aus: »Nein, das ist ja unmöglich. Wenn Sie sie gestern gesehn hätten, Frau Beer. Das ist ja gar kein Vergleich. No geh's nicht besser, Frau Goldbergen ... Sie hat halt Freude, daß Sie da sind ... Und das ist der Herr Sohn, nichtwahrArnold verbeugte sich befangen. Die Großmutter sprach zu ihr wie zu etwas Fremdem, nicht ganz auf gleicher Stufe Stehendem: »Nehmen Sie doch Platz, liebe Frau

Sie sind die Gesündeste hier im Zimmer. Sie werden uns noch alle überlebenIm Weggehn stieß er an die Kohlenkisten und, als müsse er alles wiederholen, was Frau Lichtnegger über ihn berichtet hatte, ließ er zum Abschied den Witz fallen: »Nun, was für Schätze haben S' denn da eingesperrt, Mutterle. Das ist ja wie im Märchen

Hab nur keine Angst, wir sorgen schon für unsArnold wiederholte, halb zur Mutter gekehrt: »Wann kommt der Doktorda er darauf noch keine Antwort hatte. »Um zwei Uhr, hat Frau Lichtnegger versprochenUnd nun beugte er sich, beruhigt, zärtlich, zu der alten Frau nieder, scherzhaft: »Nun also, was gibt es denn? Schöne Geschichten! Krank sein, das würde dir so passen, nichtwahr

Da trat sein Vater herein: »Weißt du es schon? Die Großmutter liegt im Sterben ... Pst! Die Mama darf es nicht wissen. Ich hab sie nur ein bißchen vorbereitet. Da lies die Karte von LichtneggerArnold las, ohne Bewegung, gedankenlos.

Frau Lichtnegger wollte ihr einen billigen guten Laden zeigen. Sie winkte dem Jungen, der lautlos in der Ecke gesessen war. Arnold reichte ihm ein paar Zuckerl. Der Bursch nahm sie verlegen und wollte ihm, ohne Worte, seine bunte Holzflöte dafür schenken, die er fest in der Hand hielt. Arnold schob ihn lächelnd hinaus.

»Vielleicht eine Omelette« mischte sich Frau Lichtnegger ein und die zwei Frauen bedrängten mit wohlgemeintem Eifer die Greisin, so daß Arnold sie bemitleidete, doch zugleich, da sie fest blieb, anstaunte. Sie hatte nun einmal keinen Hunger, als Fieberkranke. Er sagte es laut. Die Mutter war bös: »Hat man dich gefragt