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Durch den deutschen Naturalismus und andere Errungenschaften ist im Lande unserer Kunst nun jahrelang gesät worden, Wassermanns Roman ist reiche Ernte. Der niegeküßte MundHilperich Novellistische Studien. Geh. M. 2.–, geb. In diesen Novellen hat die Wassermannsche Erzählungskunst eine mehr als respektable Höhe erreicht.

Er selbst, in allen Künsten der Verführung Meister, wollte sie vielleicht auch gegen einen jüngeren Hilperich schützen. Ich erfuhr späterhin, daß er schon in ihrem zehnten Jahr den Storch aus ihrer Phantasie vertrieb, daß er ihr langsam, mit Nachdruck und Würde das Menschlichste nahe brachte.

Dabei ging er mit seinen Sohnesansprüchen an Hilperich umher wie mit einem sicheren Kapital, und was ihn in seinem Glauben so befestigte, war nur das Gewäsch eines Anverwandten, der einst im Hilperichschen Hause Aufwärter gewesen war. Mein Vater ging in diesen Tagen mit einer festlichen geheimnisvollen Miene herum.

Ich erinnere mich, daß meine Mutter und der alte Mann einander noch lange Zeit gegenübersaßen und über die Vergangenheit plauderten. Der Rat Hilperich, den ich nicht einmal in Gedanken Vater zu nennen wagte, blieb dabei gelassen, ja sogar ein wenig spöttisch. Es fiel mir auf, daß die fernliegendsten und vergessensten Dinge ihm so nahe schienen wie die Gegenwart.

Das ist also der alte Hilperich, dachte ich mir und mußte gleichzeitig lächeln, weil ich sah, daß die Sonne auf die schwarze Kappe und den schwarzen Bart des Richters ein goldenes Emblem gemalt hatte. Das alles sehe ich noch deutlich. Auch den hübschen und verschwiegen aussehenden jungen Mann, den Bankbeamten; er hatte eine Narbe mitten auf der Stirn.

Schon damals sei die Zahl seiner Kinder zum Gegenstand vieler Witze geworden, und als er sich um diese Zeit verheiratete, hatte man in der Stadt gesagt, nun sei der Sultan zur Galeere verurteilt. Aber Hilperich war weiterhin auch Sultan geblieben, so meinte mein humoristischer Mann und fügte hinzu: wer ihn kannte, vermochte durchaus nicht an seinen Tod zu glauben.

Mit einem kindlichen, fast mädchenhaften Lachen ergriff sie das Glas und sagte, indem ihre Augen tief und warm strahlten: Mein unsterblicher Hilperich soll leben. Wer sie und Henriette zusammen sah, den mochten wohl sonderbare Gedanken über Jugend und Alter gefangen nehmen. Mein Vater wurde immer aufgeräumter.

Ich weiß nicht mehr, wie ich daheim beim Mittagessen die Sprache auf den alten Hilperich brachte. Ich erzählte die ganze Geschichte, die mir sehr belustigend erschien. Meine Mutter aber verlor sofort ihr munteres Wesen, wurde nachdenklich und entfernte sich vom Tisch.

Ich selbst, ich kann nicht sagen, ob ich mich schuldig fühle oder nicht. Ich kann es nicht sagen. Aurora hat es ja gewollt. Um meiner Mutter willen bitte ich um ein anständiges Begräbnis. Und nun geschehe, was geschehen muß. Hilperich Ein Schiffer fährt den dunklen Strom Hinunter ohn Bedacht. Die Lüfte ruhn, das Wasser schweigt, Und mählig wird es Nacht.

An der Art ihrer Gebärde sah ich, daß ihr Gemüt heftig bewegt war, und ich fragte sie darum. Aber sie gab mir keine Antwort. Mein Erstaunen wuchs, als ich das Porzellanschildchen an dem gelben, staubigen Gitter sah, welches den Korridor von der Stiege trennte. Hilperich las ich; aber ehe ich meine Mutter von neuem fragen konnte, erschien eine Bedienerin.