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Seckersdorf unterbrach sich, da man das Diner anzurichten begann, und trat mit Maggie in eine Fensternische, anscheinend um ihr draußen auf dem großen, gelben Rasenrondel etwas zu zeigen. »Wie steht'sfragte er hastig. »Was habe ich zu erwarten? Schnell ... ich bitte Sie ...« Maggie sah zu Boden. Jetzt war der Augenblick da, in dem sie Gertruds Schicksal und ihr eigenes in ihrer Hand hielt.

Er hatte mit stiller Trauer den ihm plötzlich wieder so nah gerückten Jugendtraum verflattern gesehen. Ihm war immer weh zumute, wenn ihm der Name Gertruds durch den Kopf schwirrte, und er lebte mit dem Bewußtsein, daß er sich auf höchstes Lebensglück keine Hoffnung mehr zu machen habe. Das war nun einmal so und nicht zu ändern.

Ihre Eltern waren selig. Einen solchen Abend hatte man in Obositz nie erlebt. Beim Gutenachtwünschen war Bertram noch voll Begeisterung. Er drückte beide Hände Weißenbergs, nannte ihn zum hundertsten Male seinen Wohlthäter und dankte ihm mit überströmendem Gefühl, er küßte die Hand der Baronin und die Sieglindens und hätte gar zu gern auch die Gertruds geküßt; er ging auf sie zu.

Sie hätte jetzt gut eine leise Andeutung über Gertruds Liebe zu ihm machen können, aber mit einem Male wollte sie nicht. Seckersdorf drehte sich scharf zu ihr herum. Das Abendessen einfach mit vier Gängen, Maggie hatte alle gekostet, trotz ihrer Erregung nahm seinen Fortgang.

»Ach, wenn ich heute mit gewesen wäre und hätte ... Nein, nein, Maggie, du führst mich in Versuchung ... und ich habe Angst ... ich werde schlecht ... Muß er sich selbst nicht sagen, daß es schlecht ist? Ich bin eine verheiratete Frau ... Und meine Jungen ... ach, meine JungenSie weinte heftig. Aber Maggie fühlte, daß Gertruds Widerstand schon nachgelassen hatte.

Und dann großmütig verzichtete und wieder zu Gertruds Gunsten einlenkte, sobald sie sah, daß es zu glücken anfing? Die Rede war zu Ende. Die beiden merkten es am Zusammenklingen der Gläser. »Ich werde zu Hause sondieren und Ihre Bestellung ausrichtensagte sie, während sie mit ihm anstieß. »Ich werde es Ihnen nie vergessenerwiderte er einfach. Sie sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an.

Manchmal war's ihm ja durch den Kopf gegangen, daß Gertruds wegen möglicherweise die Partie zwischen Maggie und Seckersdorf nicht zustande kommen könnte; daß Gertrud aber an Seckersdorf festhielt, hatte er nicht geahnt. Er überhäufte Maggie mit Vorwürfen. Er fand es schamlos, daß sie unter solchen Verhältnissen sich Hoffnungen machte.

Aber dann verspottete sie sich selbst und verhärtete sich in ihren Grübeleien über Energie und die Berechtigung, ohne moralische oder sonstige Bedenken ihr Schicksal selbst zu schmieden. Zuletzt, wenn sie sich die ganze Situation überlegte, war diese Ungeschicklichkeit Gertruds ein rechter Segen für sie.

Nun war sie von dem allgemeinen Vergnügen ausgeschlossen und ... Nein sie vergegenwärtigte sich das liebe, bleiche Gesicht Gertruds, mit dem weinenden Mund und den zärtlichen Augen , jetzt war sie doch wieder mit Eifer bei der Sache. Was würde dieser große, starke, ungeschickte Junge nun sagen? Sie sah ihn fragend an. Da fühlte sie ihre Hand gefaßt. Unter dem Tisch, mit einem festen Druck.

Sie wollte doch den Vater nicht allein mit diesem Manne lassen, der seine brutale, unberechenbare Rücksichtslosigkeit nur für den Augenblick unter ironischer Freundlichkeit versteckte. Natürlich würde er Gertruds kopflose Übereilung ausnutzen. Es war ja auch gut so.