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Der alte Binder hatte eine Decke über die zerschmetterten Glieder gebreitet. Benno hatte die Augen geschlossen, seine rechte Hand tastete suchend durch die Luft und geriet an Direktor Birrons welke Finger, die er sogleich umschloß und zärtlich streichelte.

Er gab aus Versehen eine Mark fünfzig Trinkgeld, und damit war der Moment eingetreten, den der stoppelbärtige Joseph schon lange prophezeit hatte: Benno war in Josephs Augen meschugge geworden. Zu Hause empfing ihn Frau Petterich mit lautem Weinen.

Er ging vielmehr geradewegs auf das Haus zu, aus dessen viertem Stockwerk der Gesang zu tönen pflegte, schlich sich wie ein Einbrecher die vier Treppen empor, um an der Türe den Namen der Bewohner zu erforschen. Ach, es war das erstemal, daß Benno Stehkragen auf Liebespfaden wandelte, und er stellte sich dabei keineswegs kühn wie ein Kinoheld an.

Am nächsten Abend ertönten freilich nur Vokalisen und leichte Gesangsetüden. Das war wenig genußreich für Benno, aber er war vernünftig genug, einzusehen, daß dieses Übel notwendig war.

Nun ja: ein schwarzer Zylinder, ein schwarzer Frack und ein schwarzes Herz, damit kann man’s weit bringen auf der WeltEs kam öfters zu Zusammenstößen zwischen Benno und dem Bureauchef. »Herr Stehkragenschnarrte dann plötzlich eine scharfe Stimme, »Herr Stehkragen, kommen Sie mal her

Endlich begab sich Wittmann wieder an seinen Platz. Kaum zehn Minuten hatte er mit Martha geplauschtBenno schätzte die Zeit eine Ewigkeit. Auch die übrigen Arbeitskräfte beobachteten mit Interesse die Vorliebe Wittmanns für das hübsche Fräulein Böhle.

War diese Begegnung Zufall, oder handelte es sich um einen schüchternen Liebhaber? Mit einer raschen Entschlossenheit, deren Benno nie fähig gewesen wäre, trat sie auf ihn, der vor Staunen den Hut ratlos in der Hand behielt, zu und frug geradewegs: »Wer sind Sie eigentlich? Ich habe Sie schon öfters gesehen

»Die Naturgeschichte wollt’ einen Witz machen, und da erschuf sie michsagte Benno von sich selbst. Und wehmütig fügte er hinzu: »Ich hätt’ der Naturgeschichte bessere Witze zugetrautWann und wo hätte auch Benno Heldentaten vollbringen sollen? Auf seinem Drehstuhl.

Auch zu Benno Stehkragen war diese Verleumdung gedrungen. »Wisse Se ’s schonn: die Böhle hat e ledig Kind?« »Von mir aushatte Benno achselzuckend erwidert. Und hatte sich heimlich gedacht: E Glück, daß ich kein Weib bin! Mir täten se e ganzes Säuglingsheim andichten! Damit war die Angelegenheit äußerlich für ihn erledigt. Innerlich freilich beschäftigte sie ihn noch lange.

Er fand dies sogar ganz in der Ordnung. Und gestand sich: Wenn ich ein großer Schauspieler wär’, ein so großer Schauspieler, wie ich ein kleiner Schlemihl bin, ich tät’ auch nicht unter meinem Namen Benno Stehkragen, oder Benno von Stehkragen, auftreten.