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Aktualisiert: 11. September 2025
Da trat sie schon wieder heraus, ein Tuch uebergeworfen, und huschte an dem Hunde vorbei, die steile Treppe hinab. Andree! Ist's moeglich? fluesterte sie, hastig auf ihn zueilend. Was suchst du hier zu dieser Zeit? Ist was passiert, mit der Moidi, oder-Den Zehnuhrmesser such' ich, unterbrach er sie. Sag, ob er oben ist, oder wo ich ihn finden kann. Er ist droben, antwortete sie rasch. Komm hinauf.
Der Zehnuhrmesser sprach fleissig vor, auch die Tante Anna stieg, da es sich auf das Fruehjahr verschlimmerte, einige Male den Kuechelberg hinauf.
Und so war es hoher November geworden, das leere Haus oben auf dem Kuechelberg stand winterlich zwischen den kahlen Rebengaerten, unten in der Stadt Meran wogte das geschaeftige Treiben eines der jaehrlichen Schlacht- und Viehmaerkte durch die engen Gassen, das Samstagsgelaeut war verhallt, und der Zehnuhrmesser, der den Abend nicht mehr auszugehen dachte, hatte seine alte Geige von der Wand genommen, um in der Daemmerung noch ein Stueck vor sich hin zu phantasieren, ehe die Magd mit dem Nachtessen ihm das Licht heraufbrachte.
Aber wart, es faellt mir ein, dass der Zehnuhrmesser einmal an ihrem Bette gesessen ist, als sie grad' wieder so irre sprach, und da ist sie aufgefahren und hat ihre Kleider begehrt, sie wollte zum Herrn Dekan hinunter, zum Gericht, bis an den Kaiser wollte sie gehen, dass es ueberall ausgerufen wuerde, du seiest nicht ihr Sohn.
Noch jetzt, da er an diese kindischen Traenen zurueckdachte, fuehlte er eine triumphierende Freude, dass er so viel Gewalt ueber ihr leichtsinniges, trotziges Herzchen gehabt hatte, und in demselben Augenblicke erschrak er ueber diese seine Freude. Er sprang verstoert wieder auf und tappte sich vorwaerts in dem oeden Hallengang, bis er an das Haus kam, wo der Zehnuhrmesser wohnte.
"Eine Weinzunge haben wie der Zehnuhrmesser", war noch geraume Zeit das Ehrenvollste, was man von einem Kenner zu ruehmen wusste. Unter den mancherlei Gaben und Tugenden unseres Ehrenmannes war aber der Mut nicht eben die staerkste.
Wer ist drunten? rief sie mit zitternder Stimme. Bist du's, Andree? Ich bin's, gab der Juengling zur Antwort. Ist der Zehnuhrmesser droben im Haus? Sie schien die Frage ueberhoert zu haben. Im Nu war sie in das Haus zurueckgesprungen und liess ihn in zorniger Ungeduld drunten harren. Rosine! rief er ueberlaut, dass die Truemmerwoelbungen widerhallten.
Als sie auf den Platz kamen, wo die Kirche steht, blieb der Zehnuhrmesser stehen und sagte: Geh jetzt voraus, mein Sohn; ich hab' erst noch beim Herrn Dekan ein Geschaeft, zu dem ich dich nicht mitnehmen kann. In einer halben Stunde komm' ich nach; und sag einstweilen der Moidi, dass ich gesagt haett', es wird noch alles gut.
Aber es wird schon wieder werden, die Luft ist hier so herb, du musst nun wieder nach Meran kommen, der Zehnuhrmesser will's auch dein Herrn Prior schreiben, das Jahr ist ja noch lang nicht um, und dann wohnst du in unserm Haeusel droben, denn du weisst noch nicht, Andree, die Mutter ist tot.
Der Bursch gehorchte ohne Verzug, trat aber nicht in die Kammer, sondern ging ins Freie; es war ihm zu eng und schwuel in dem Hause, wo er so viel Leids erfahren hatte. Nun, meine Tochter, fing der Zehnuhrmesser wieder an, nun fasse ein Herz zu mir und hoere, was ich dir sage.
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