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Aktualisiert: 22. Juni 2025


"Sie wird nicht wollen nimmermehr!" wiederholte Pfannenstiel mechanisch. "Dann fahrt Ihr ab glorios mit Donner und Blitz!" und Wertmüller drückte los. Der Hahn schlug nieder, daß es Funken stob. Jetzt ermannte sich Pfannenstiel. Die ihm so nahegelegte ungeheure Freveltat und sein Schauder davor gaben ihm die Besinnung wieder und ernüchterten sein Gehirn.

Der General hatte einen Pfad eingeschlagen, der sich dicht am Ufer um die Krümmungen der Halbinsel schlängelte, und hier erblickte er bald Rahel Wertmüller, die, auf einer verwitterten Steinbank sitzend, das feine Profil nach der jetzt abendlich dämmernden Flut hinwendete. Ein aufrichtiger Ausdruck tiefer Betrübnis lag auf dem hübschen und entschlossenen Gesichtchen.

"Und Ihr werdet Euern Spaß dabei haben?" fragte das Mädchen gespannt, denn das Gelächter hatte sie doch etwas bedenklich gemacht. "Ich werde meinen Spaß dabei haben." "Kann es nicht mißlingen?" "Der Plan ist auf die menschliche Unvernunft gegründet und somit tadellos. Aber etwas Chance gehört zu jedem Erfolg." "Und mißlingt es?" "So bezahlt Rudolf Wertmüller die Zeche."

"Lasse dich väterlich auf die Stirn küssen!" Sie weigerte sich nicht, und der kleine, aber fest und wohlgebaute General richtete sich auf den Fußspitzen empor, um die feine weiße Stirn des hochgewachsenen Mädchens zu erreichen, eine eher komische als zärtliche Gruppe. "Bittest du mich nach der Predigt zu Tische, Alter?" fragte Wertmüller.

"Dann ist Er ja ein ganz liebenswürdiger Mensch!" sagte Wertmüller und ergriff ihn freundlich bei der Hand. "Wir müssen uns kennenlernen." Viertes Kapitel Er trat mit dem Gaste in die Veranda, drückte ihn auf einen Sitz nieder, goß ihm eines der auf dem Schenktische stehenden Gläser voll und ließ ihn sich erholen und erquicken.

Dort öffnete der geistliche Wertmüller sein Studierzimmer, ließ den weltlichen wie einen straffälligen armen Sünder nachkommen und verschloß sorgfältig die Türe. Dann trat er dicht an den Freveltäter heran. "Vetter General", sagte er, "du hast an mir gehandelt als ein Schelm und ein Bube!", und er machte Miene, ihn am Kragen zu packen. "Hand weg!" entgegnete dieser.

Der Seelsorger von Mythikon, der das Jubellied schon oft gehört hatte und seiner ebenfalls schon oft gehaltenen Predigt sicher war, betastete leise seine Tasche. "Posaunet, posaunet!..." dröhnte es durch das Schiff. Wertmüller schielte die Kanzeltreppe hinauf. Der Vetter hatte das kleine Terzerol aus der Tasche gezogen und betrachtete es hinter der hohen Kanzelbrüstung mit Augen der Liebe.

Rudolf Wertmüller wandelte in dem Augenblicke, da sich sein Gast dem Schlummer entriß, schon unweit der Kirche von Mythikon unter den sonntäglichen Scharen, welche alle dahinführenden Wege und Fußsteige bevölkerten. Der sonst so rasche Schritt des Generals war heute ein gemessener und seine Haltung durchaus würdig und untadelig.

Pfannenstiel blieb erst die Antwort schuldig. Ihm war ängstlich zumute geworden, denn der General hatte, während er sprach, den Hahn der einen Pistole gespannt. Jetzt berührte Wertmüller den Drücker mit ganz leisem Finger, und der Hahn schlug nieder. Er spannte die zweite, streckte den Arm aus, schnitt eine Grimasse; nur nach harter Anstrengung gelang es ihm loszudrücken.

"Nehmt den Schuß als einen verspäteten aus der Lese, oder, in Teufels Namen, für was Ihr wollt!" "Die Lese war mittelmäßig", erwiderte der Kirchenälteste mit verhaltenem Grimme, "und der Schuß ist ein recht böser Handel, Ihr Herren Wertmüller!

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