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Aktualisiert: 7. Juni 2025
Woher sie gekommen, wußte niemand; ein Wanderbursch hatte eines Tages im Herbst ein kleines Bündel ins Waldhaus gebracht und gesagt: »Hier, Frau, das habe ich draußen auf der Straße gefunden.« Aus dem Bündelchen hatten Frau Annette zwei große, blaue Augen angestrahlt, und da hatte die gleich gerufen: »O so ein liebes, trautes Kindle!
Na, als Spaßmacher im herzoglichen Schloß leben, das mußte doch für ein Kasperle ganz lustig sein. Sie fragten etwas erstaunt: »Geht Kasperle net hin?« »I bewahre, fällt ihm nicht ein! Der fürchtet sich vor dem Herzog und bleibt im Waldhaus bei Meister Friedolin und Mutter Annettchen.« »Und der Meister Severin?« »Der lebt auch im Waldhaus.
Im Winter kam dann Herr Severin wieder. Im Waldhaus gab es eine stille, fröhliche Hochzeit. Und dann, nach einigen Wochen, kam ein Gast; der gute Herr Habermus war es, der brachte das Michele mit.
Michele konnte freilich versprechen, er werde mit seiner Frau bald alle im Waldhaus besuchen, aber Kasperle konnte das nicht. Der gehörte dann ganz und gar dem Herzog. »Vielleicht sagt er bald: >Geh zum Teufel!<« meinte er, aber dazu schüttelte Herr Severin den Kopf. »So ein Wort spricht ein Herzog nicht aus, dazu ist er viel zu vornehm.
Und wie Kasperle so saß und in den Wald hineinsah, blickte er auch die drei Wege entlang, die von den Dörfern Lindendorf, Schönau und Protzendorf nach dem Waldhaus führten. Auf dem Wege aber, der von Protzendorf herkam, wanderte ein Mann. Komisch war das, der Mann ging gebückt, blieb manchmal stehen und schaute sich dann um, als ob er irgend etwas vorhätte und sich nicht recht traute.
Da ist er denn auch manchmal über Land gegangen und hat da und dort wochenlang gearbeitet; auf manchem großen Schloß ist er gewesen. Er hat alleweil gesagt, schön sei das schon, auf einem Schloß wohnen, aber er bleibe doch lieber in seinem Waldhaus. Und einmal, da ist er wiederum auf der Heimreise gewesen, und weil er solche Sehnsucht nach zu Hause gehabt, hat er sich recht gesputet.
Am nächsten Morgen rannte dann Kasperle wieder in den Park und traf dort das traurige Marlenchen. Er mußte wieder vom Waldhaus erzählen, mußte aber wieder vorher die Elstern zum Schweigen bringen. Und wieder saß Marlenchen da, still die Hände gefaltet, lauschte und das frohe Leuchten lag wieder auf ihrem blassen Gesicht. An diesem Tage überhörten beide beinahe des Haushofmeisters Pfeifen.
Im Waldhaus gab es nicht allzu viele Zimmer, und Michele, der doch ein weltberühmter Künstler war und in der Welt draußen reich und vornehm wohnte, mußte, wenn er heimkam, im Waldhaus immer noch in seinem alten Bubenkämmerchen mit Kasperle zusammen hausen. Aber das tat Michele gern.
Hätte der gute Herr Habermus gerufen: »Kasperle, ich muß dir die Ohren abschneiden,« dann hätte es den nicht mehr erschrecken können. Im Waldhaus hatte Meister Friedolin manchmal gedroht: »Na warte, ich schicke dich noch in die Schule!« Und Windgustel und Wassergustel, seine Freunde in Protzendorf, hatten ihm gesagt, an der Schule seien nur die Ferien gut.
Kasperle beugte sich weit vor und begann: »Ja, denkt euch, es gibt ein lebendiges, flinkes, lustiges Kasperle, und das wohnt seit vielen Jahren in einem Waldhaus. Das Häuschen gehört einem Kasperleschnitzer, der auch mich geschnitzt hat, und darum sehe ich so aus wie das putzlebendige Kasperle.«
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