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Nach einer Minute des Schweigens fragte Virginie: "Sind Sie auch sicher, daß er an meinem Bilde nichts verdorben hat? Er hat mich erschreckt!" "Er hat es verbessert," antwortete Grassou. "Wenn dieser ein großer Künstler ist," sagte Madame Vervelle, "so muß ich doch sagen, daß ich die großen Künstler Ihrer Art vorziehe."

"Die Gläubiger sind hinter mir her.... Aber sag, malst Du dies Zeug da?" "So schweig doch!" "Ach so! Ja!" Familie Vervelle fühlte sich durch das ungewöhnliche Auftreten dieses Menschen im tiefsten verletzt. Ihre natürliche Röte steigerte sich ins Kirschfarbene und endlich zu flammendem Purpur. "Allerdings, so etwas bringt was ein!" begann Bridau wieder. "Hast Du Geld?" "Brauchst Du viel?"

Während der Sitzung entspann sich eine angeregte Unterhaltung zwischen der Familie und dem Maler, der so kühn war, den Vater Vervelle geistvoll zu finden. Die Vervelles nahmen mit ihren Schmeichelworten das Herz des Künstlers im Sturm. Er schenkte Virginie eine seiner Skizzen und der Mutter eine Studie. "Umsonst?" fragten sie. Pierre Grassou mußte lachen.

Tu Zinnober auf Deine Palette und belebe die Wangen damit. Pinsele getrost die kleinen braunen Tüpfelchen hin und gib dem Ganzen etwas mehr Fettglanz. Willst Du mehr Geist haben als die Natur?" "Hier...." sagte Fougères, "Du kannst mich ja solange vertreten, während ich schreibe." Vervelle schob seinen Kugelkörper leise an den Tisch heran und beugte sich zum Ohr des Malers herab.

Werfen wir inzwischen einen Blick auf die Vergangenheit Pierre Grassous de Fougères, um ermessen zu können, von welcher Bedeutung ein solcher Auftrag für ihn sein konnte und welchen Eindruck das Ehepaar Vervelle mit seiner einzigen Tochter auf ihn machen mußte.

"Aber Mama, Herr Grassou ist doch ein viel größerer Maler; er malt mich in ganzer Figur," plapperte Virginie. Diese braven Leute fühlten sich durch die Allüren des Genies vor den Kopf gestoßen. Es war im Spätsommer, als Vervelle sich ein Herz faßte und den Maler zum nächsten Sonntag auf sein Landhaus einlud.

"Dreitausend Francs!" sagte Vervelle mit flüsternder Stimme, als sie vor dem letzten Bilde angelangt waren, "aber ich gab ihm viertausend dafür." "Einen Tizian für viertausend Francs?" sagte der Maler mit erhobener Stimme; "aber das wäre ja geschenkt!" "Wie ich Ihnen sagte. Ich besitze hier für zusammen hunderttausend Taler Bilder!" rief Vervelle.

Aus der beglückten Miene, mit der diese drei Wesen in dem Atelier des Malers Umschau hielten, verriet sich ihre ehrfürchtige Begeisterung für die Kunst. "Sie also werden uns malen, mein Herr?" fragte der würdige Vater. "Ja, mein Herr!" anwortete Grassou. "Vervelle, er hat das Ehrenkreuz!" flüsterte die Frau ihrem Manne zu, als der Maler ihnen den Rücken zuwandte.

Drei Nachbarn, ehemalige Kaufleute, ein Erbonkel, den man zu Ehren des großen Künstlers eingeladen hatte, ein altes Fräulein Vervelle und die Gastgeber selbst folgten dem Maler in die Galerie. Sie waren alle begierig, sein Urteil über die berühmte Sammlung des kleinen Papa Vervelle zu hören und über den fabelhaften Wert der Bilder Gewißheit zu erlangen.

Durch die reine Landluft schwebten verheißungsvoll wunderbare Küchengerüche herüber. Alles im Hause schien sich zuzuflüstern: "Wir haben einen großen Künstler zu Gast!" Papa Vervelle kugelte wie ein Apfel durch seinen Park, die Tochter schlängelte sich wie ein Aal daher, und die Mutter folgte mit wichtigtuerischer Miene hinterdrein.