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Aktualisiert: 2. Mai 2025
Dann aber stellte er sich ruhig in Positur, deutete der Reihe nach auf die Bilder an der Mauer hin und las dabei aus seinem ABC-Buch schön deutlich wie ein verständiger Knabe, aber freilich, wie es von seiner Zeit nicht anders zu erwarten war, ohne Gefühl, ohne Betonung, ohne Ausdruck, ohne Deklamation, etwas eintönig folgende Reime ab: Urgockel werde ich genannt, Zog weit umher im Morgenland Und schlief einst dorten auf dem Mist, Wo Job versuchet worden ist.
Gockel wußte nicht viel von dem Urgockel und noch weniger von der Bedeutung der Bilder; die Hauschronik war mit dem Schloß verbrannt. Er wußte nur den alten Familiengebrauch, daß die Grafen Gockel immer den Alektryo in Ehren hielten, und daß er ihrem Haus Glück bringe.
Dann schaute Urgockel das Brautpaar sehr gebieterisch an und fuhr fort: "Was euch ist recht, das ist mir billig, Ihr wollet zwei und zwei hier seyn, Und drum in Zukunft nicht mehr will ich Das ein mal eins hier seyn allein; Dreh, Gackelei den Ring und führe Die Ahnfrau her mit Sang und Klang; Bleibt Wahrheit immer vor der Thüre, Wird Zeit und Mährchen stäts zu lang."
Die Lilien leuchten dann zumal, Die Sterne senken Strahl um Strahl In ihre reinen Kelche ein; Auch schweben schöne Engelein In sie hinein und singen fein; Das höret Alles klar und rein Urhinkel an und stimmt mit ein Und läßt das weiße Schleierlein Im Sternenschein, im Mondenschein, Hin spielen in den Lüftelein; Ich aber muß hier einsam seyn Und recht in meines Herzens Pein, Wie's Kindlein nach dem Mütterlein, Nach dem Urhinkel draußen schrein: O laß doch den Urgockel dein Nicht so allein, allein, allein!
Bei seiner Vermählung mit Urhinkel von Hennegau drehte Urgockel den Ring Salomos, und wünschte ihr das herrlichste Toiletten-Geschenk, das Salomo selbst der Königin von Saba gegeben; dann drehte die Gräfin von Hennegau den Ring und wünschte dem Urgockel das Gegengeschenk der Königin von Saba, und so standen am Hochzeitmorgen dieser Waschtisch mit der goldnen Henne und jener dort mit dem goldnen Hahn im Brautgemache, und von dieser Hochzeit an wurden die goldne Henne und der goldne Hahn bei jeder Hochzeit in Gockelsruh dem Brautpaar vorgetragen und bei der Mahlzeit aufgestellt, bis sie verloren giengen.
Man hatte die Wappenfahne bereits in Bewegung gesetzt, die Träger der Braut-Henne und des Braut-Hahnes hielten bereits diese Reichskleinodien auf purpurnen Sammtkissen vor ihrer Brust, und Kronovus und Gackeleia wollten so eben von den Stufen des Altares herabsteigen, als Urgockel auf dem Grabstein sich abermals sehr heftig bewegte und mit drohender Stimme sprach: "Wohl ist das Sprichwort wahr gestellt: Undank ist stets der Lohn der Welt, Undank ward dem Alektryo, Undank dem Urgockelio.
Urgockel aber streckte seine steinerne Hand hervor und segnete Kronovus und Gackeleia mit den Worten: "Wie die beiden Hälften Eines, Trenne sich vom Andern Keines; Und in euren Wappenschilden Sollt in einem Myrthenkranz Ihr im goldnem Feld abbilden, Glänzend, unverletzt und ganz, Bretzel und auch Bubenschenkel Zum Gedächtniß später Enkel.
Auf der Grafenkrone Rand Schweb' in purpurnem Gewand, Hebend mit der kleinen Hand Hoch des Glückes Unterpfand, Salomonis Siegelring, Jenes liebe Wunderding, Keine Puppe, sondern nur Eine schöne Kunstfigur!" Nach diesen Worten zog Urgockel seine Hand wieder zurück und war ein unbeweglicher Grabstein wie zu vor.
Urgockel aber schlug mit der Ruthe auf das steinerne Abc-buch, daß es rasselte und sprach, die Augen wie ein erzürnter Schulmeister rollend: "Gleich steck' mir ein den Flederwisch, Sonst ich dich bei dem Fell erwisch' Und lasse dir die Kunstfigur Von Birkenreis recht tüchtig schmecken; Kennst du sie nicht? die Braut frag' nur, Sie wird dir, wie sie schmeckt, entdecken!"
Gackeleia, welche großes Mitleid mit dem Urgockel hatte, drehte den Ring Salomonis schnell, schnell mit dem Wunsche, die Gebeine der Frau Urhinkel möchten aus dem Grabe unter der Hennenlinde erhoben und Alles bereit seyn, um sie in die Gruft Urgockels beisetzen zu können.
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