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Der Konsul kniff wiederum die Lippen zusammen; er war äußerst zufrieden. Immerhin mußte der Hauptpunkt noch berührt werden, aber bei der Entschlossenheit, die Tony an den Tag legte, riskierte man wenig damit.

Die Trauerstimmung lag noch zu schwer und ernst in der Luft, als daß Tony ihrer Entrüstung in lauteren und stärkeren Worten hätte Ausdruck geben mögen. Es war am Tage der Testamentseröffnung, zwei Wochen nach des Konsuls Ableben, nachmittags halb sechs Uhr.

Dieses Gut hieß »Ungnade« und brachte nicht einen Heller ein; aber als Ferienaufenthalt war es trotzdem nicht zu verachten. So wanderten die Jahre vorbei, und es war, alles in allem, eine glückliche Jugendzeit, die Tony verlebte. Dritter Teil Erstes Kapitel Kurz nach fünf Uhr, eines Juni-Nachmittages, saß man vor dem »Portale« im Garten, woselbst man Kaffee getrunken hatte.

»Tony«, sagte er plötzlich, indem er aufstand und seine Hand fest auf die Lehne des Empirestuhles niedersinken ließ, »du machst mir keinen Skandal!...«

Die Zöglinge Fräulein Weichbrodts waren nicht zahlreich, denn die Pension nahm nur größere Mädchen auf und besaß, auch für externe Schülerinnen, nur die drei ersten Schulklassen; auch sah Sesemi mit Strenge darauf, daß nur Töchter aus zweifellos vornehmen Familien in ihr Haus kamen ... Tony Buddenbrook ward, wie angedeutet, mit Zärtlichkeit empfangen; ja, zum Abendessen hatte Therese »Bischof« gemacht, einen roten und süßen Punsch, der kalt getrunken ward, und auf den sie sich mit Meisterschaft verstand ... »Noch ein bißchen Beschaffragte sie mit herzlichem Kopfschütteln ... und das klang so appetitlich, daß niemand widerstand.

»Oh, Sie nehmen die Sache wieder als junge Dame, zu persönlich, Fräulein Tony! Ich spreche doch im Prinzip ... Ich sage, daß bei uns nicht mehr brüderliche Menschlichkeit herrscht als in Preußen ... Und wenn ich persönlich spräche«, fuhr er nach einer kleinen Pause mit leiserer Stimme fort, aus der aber die eigentümliche Erregung nicht verschwunden war, »so würde ich nicht die Gegenwart meinen, sondern eher vielleicht die Zukunft, ... wenn Sie als eine Madame So und So einmal endgültig in Ihrem vornehmen Bereich verschwinden werden und ... man Zeit seines Lebens auf den Steinen sitzen kann

Keine taktlosen Zärtlichkeiten! Ein hingehaucht diskreter Kuß auf die Stirn in Gegenwart der Eltern hatte das Verlöbnis besiegelt ... Zuweilen verwunderte Tony sich ein wenig, daß sein Glück jetzt der Verzweiflung, die er bei ihren Weigerungen an den Tag gelegt hatte, kaum zu entsprechen schien.

»Bewahre, Tony! Oh, keineswegs! Ich habe niemals aufgehört, damit zu rechnen. Aber vor allem scheint es mir nötig, daß du mal ein bißchen hinauskommst, dich ein wenig aufmunterst, Abwechselung hast

Dennoch pflegte er nicht am Grabe in die Knie zu sinken, hatte er sich niemals, wie seine Schwester Tony, über den Tisch geworfen, um zu schluchzen wie ein Kind, empfand er als im höchsten Grade peinlich, die großen, mit Tränen gemischten Worte, mit denen Madame Grünlich zwischen Braten und Nachtisch die Charaktereigenschaften und die Person des toten Vaters zu feiern liebte.

»Nämlich«, fuhr Tony fort, »Grünlich behauptet, ich ruiniere ihn