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Diese liebte das Mägdlein so zärtlich, als wäre es ihr leibliches Kind gewesen, und die Königin behielt sie deßhalb nach der Entwöhnung als Kinderwärterin. Die kleine Dotterine wurde von Tage zu Tage hübscher, so daß die älteren Leute meinten, sie würde einmal ihrer Taufmutter ähnlich werden.

Da sagte eines Tages die älteste Taufmutter zu ihr: »Meine liebe Masikas! Die Zeit ist da, wo wir uns trennen müssen. Hoffen wir aber von der Güte unseres Gottes, daß die Trennung nicht lange dauern werde. Wenn alles glücklich abläuft, so kommen wir wieder zusammen und dann kann uns nichts mehr trennen, als der Tod.

Augenblicklich stand eine fremde schöne Frau neben Dotterinen, streichelte ihr Kopf und Wangen und sagte freundlich: »Fürchte dich nicht, liebes Kind, ich bin deine Taufmutter, und bin hergekommen, dich zu sehen. Deine vom Weinen angeschwollenen Augen sagen mir, daß du traurig bist.

Als die Königstochter ihr die Noth und das Elend geklagt hatte, sagte die Taufmutter: »Dich, liebes Kind, kann ich wohl aus dieser Gefahr erretten, für die andern aber reicht meine Hülfe nicht aus, sie müssen selber sehen, wie sie durchkommenDarauf nahm sie Dotterinen bei der Hand und führte sie aus der Stadt mitten durch das Heer der Feinde, deren Augen sie so verblendet hatte, daß Niemand die Flüchtlinge sehen konnte.

Die Stufen hinabsteigend, gelangte die kleine Masikas mit ihrer Taufmutter auf einen schönen Hof, in welchem ein aus Glas aufgeführtes Gebäude stand; das war die Wohnung der Jungfrauen, man nannte sie den Sitz der Grottennymphen . Hier befanden sich viele dienende Frauenzimmer, welche allerlei feine weibliche Handarbeit fertigten.

Der Käthner sagte ganz der Wahrheit gemäß: »Ich habe Nichts hinter Leib und Seele, und auch meinen Töchtern konnte ich nichts weiter mitgeben als den Kasten. Was jede in ihrem Kasten gefunden hat, das rührt nicht von mir her, sondern war die Pathengabe der Taufmutter, welche jedem Kinde an seinem Tauftage einen Rubel schenkte.

Der Hunger begann die Einwohner zu quälen, und auch in des Königs Hause drohte binnen wenigen Tagen der Mundvorrath auszugehen. Da ließ Dotterine eines Tages ihren Flederwisch fliegen, und siehe da! augenblicklich war die Taufmutter bei ihr.

Komm jetzt in den Garten, da können wir uns unter der Linde weiter unterhalten, ohne daß ein Anderer es hörtUnter der Linde setzten sie sich auf eine Rasenbank und die Taufmutter wußte der Kleinen durch anmuthiges Gespräch die Zeit so gut zu verkürzen, daß sie nicht merkte, wie die Sonne schon längst untergegangen war und die Nacht hereinbrach.

Die Jungfrau ist aber nicht deine Schwester, sondern eines weit entfernten Königs Tochter, welche ich aus der Verzauberung erlöste, und deiner verstorbenen Mutter zur Pflege übergabDann krachte es, daß die Wände zitterten, und in demselben Augenblick war die Taufmutter verschwunden, ohne daß jemand sah, wo sie hingekommen war.

Beide aßen sich satt, dann begleitete die Taufmutter Dotterinen wieder zum Hause des Königs, und lehrte ihr während dieses Ganges die geheimen Worte, welche sie dem Körbchen zuflüstern müsse, wenn sie etwas zu begehren hätte. Seltsam war es, daß von da an die Stiefmutter ihrer Stieftochter kein böses Wort mehr gab, sondern fast immer freundlich gegen sie war.