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Aktualisiert: 3. Juni 2025
An den Fensterscheiben war ein Kribbeln und Tasten, das von den anprallenden Schneeflocken herrührte und dem leisen Pochen einer Hand ähnlich war. Aus dem Nebenraum hörte er die gleichmäßigen Atemzüge des schlafenden Stanhope; höchst befremdlich klang dies Atmen des andern Menschen in der Nacht, wie ein drohendes Geflüster: hüte dich, hüte dich. Er ertrug es nicht mehr im Bett.
So wie an die nächsten Freunde schickte der Präsident in diesen Tagen die Aushängebogen seiner Caspar-Hauser-Schrift auch an Stanhope, der sich zurzeit in Rom aufhielt. Der Graf dankte oder antwortete mit keinem Wort.
Seiner Unruhe trotzend, glaubte Stanhope Gleichgültigkeit zeigen zu sollen. Obwohl ein Stichwort gefallen war, das er nicht überhören durfte, verschanzte er sich hinter einer vornehmen Unnahbarkeit. »Ich werde mich sicherlich an Sie wenden, wenn ich Ihrer bedarf, Herr Polizeileutnant,« sagte er kurz und wandte sich stirnrunzelnd ab.
Plötzlich wurde eine Tür aufgerissen, ein Frauenzimmer stürzte heraus, anscheinend eine Magd, und hinterher eine gedrungene Gestalt mit mächtigem Schädel, in welcher Stanhope sofort den Präsidenten erkannte. Doch erschrak er dermaßen vor dem zornverzerrten Gesicht, den gesträubten Haaren und der durchdringenden Stimme, daß er wie angewurzelt stehen blieb. Was hatte sich ereignet?
Eines Tages mußte Stanhope zu seiner größten Bestürzung wahrnehmen, daß er von allen Seiten peinlich überwacht und behorcht war. Er mußte sich entschließen zu handeln. Die geheimnisvolle Mission und was ihrer Ausführung im Wege steht Schon lange hieß es an allen Wirtshaustischen, der Lord wolle Caspar Hauser an Sohnes Statt annehmen.
»Ja, denken Sie denn, daß er uns da bloß leeres Papier gezeigt hat?« versetzte Stanhope schroff. »Das nicht, aber
Stanhope griff diesen Gedanken, der ihn aus der schiefen Situation halbwegs rettete, mit Vergnügen auf. »Ja, gerade dieses, ohne Frage dasselbe,« beteuerte er rasch, indem er sich zugleich gewisser verräterischer Andeutungen Caspars darüber entsann. »Ich weiß nicht, wo er es aufbewahrt,« sagte Herr von Tucher; »ich würde auch Anstand nehmen, es Ihnen in seiner Abwesenheit auszuliefern.
Am Abend nahm er manchmal sein Tagebuch zur Hand und schrieb; da war ihm dann der Freund näher, es glich einer Unterhaltung mit ihm durch die trennende Ferne. Ohne das Gelöbnis des Stillschweigens über das, was Stanhope ihm anvertraut, zu vergessen, wurde doch auf solche Weise das Papier zum Mitwisser der mysteriösen Andeutungen.
»Exzellenz Feuerbach wird zweifellos entzückt sein, Ihre Bekanntschaft zu machen,« sagte Baron Tucher höflich, und da Stanhope sich anschickte zu gehen, bat er ihn, dem Präsidenten seine verehrungsvollen Grüße zu übermitteln. Zwei Stunden später sauste der Wagen des Lords auf der Reichsstraße dahin.
Dann lief sie zu Frau Stanhope hinein und rief in großer Aufregung einmal ums andere aus: »O, das ist ja unser Kind, liebe Frau Stanhope! Es ist ja die Stimme und die Worte unseres Kindes, unserer Nora! Es ist ihre Schwester, unser Kind!«
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