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Aktualisiert: 3. Juni 2025
Er konnte sogar einen leisen Schrecken nicht unterdrücken, wenn er Caspar ansah, der ihn mit seinen weinfarbigen Augen fortwährend fremd betrachtete. Es war eine Erlösung, als der Polizeileutnant gemeldet wurde. Stanhope empfing ihn im Nebenzimmer; sie sprachen dort über eine halbe Stunde leise miteinander.
Stanhope erwähnte das Buch des Lord Chesterfield, eines Vorfahrs und weitläufigen Verwandten, der in berühmten Briefen an seinen Sohn gar treffliche Maximen gegeben hatte; ganze Seiten daraus wußte er aus dem Gedächtnis herzusagen.
Der Wagen hielt vor dem Tor, Stanhope nahm zärtlichen Abschied von Caspar und bestellte ihn für den nächsten Vormittag in den Gasthof. »Auf Wiedersehen, Liebling!« rief er ihm noch zu. Caspar stand beklommen. Jetzt kroch die Zeit wieder träge. Jeder Schritt ins Haus war ein schmerzliches Sichentfernen aus dem Kreis des herrlichen Mannes; was jetzt die Hand, der Blick berührte, war alt, war tot.
Ihnen und dem Herrn Gemahl glaube ich hingegen einen Gefallen zu erweisen, wenn ich die Decke lüpfe, unter der er seinen Unfug treibet; der gegen ihn so gütig gesinnte Graf Stanhope wird gewiß bald zu der schmerzlichen Entdeckung gelangen, daß er eine Schlange an seinem Busen nähret. Wäre der Herr Graf nur zu mir gekommen, dieses aber hat der Pfiffikus Hauser hintertrieben, und aus guten Gründen.
Derselbe Chesterfield habe, um den Ahnenstolz des Adels zu verspotten, in seinem Schloß zwei Bilder aufhängen lassen, einen nackten Mann und ein nacktes Weib, und darunter geschrieben: Adam Stanhope, Eva Stanhope.
Nein,« entgegnete er zögernd. »Man versicherte sich meines guten Willens und ich wurde angewiesen, mich Eurer Lordschaft zur Verfügung zu stellen.« Es war Stanhope zumute, als ob er an diesem Tag schon einmal gestorben wäre, und zwar einen bußfertigen Tod, und als ob er nun wieder zum Leben aufgestanden und ein für allemal seiner Bestimmung übergeben sei.
In der ziemlich langen Unterredung mit dem Bürgermeister gestand Graf Stanhope ohne Umschweife, daß wie jenes erste Mal so auch heute die Person des Caspar Hauser den Grund seines Aufenthaltes in der Stadt bilde. Er hege für den Findling die größte Teilnahme, sagte er und ließ durchblicken, daß er etwas Entscheidendes für ihn zu unternehmen gesonnen sei.
In der Tat stellte Stanhope Mitte Juni den förmlichen Antrag an den Magistrat, ihm den Jüngling zu überlassen, er wünsche für seine Zukunft zu sorgen.
Stanhope zuckte die Achseln und ging. Er hatte gehofft, aus den Aufzeichnungen des Jünglings mancherlei über sich selbst zu hören; dies lockte; er wußte, daß er dort auf einem hohen Postament stand und daß er vergöttert worden war; es ist schön, vergöttert zu werden, wie wenig
»Es ist am besten, wir gehen mal gleich zu den Lehrersleuten hin, um dein künftiges Quartier in Augenschein zu nehmen,« sagte der Lord. Caspar nickte und wiederholte: »Ja, es ist am besten.« »Der Weg ist nicht weit,« meinte Stanhope, »wir können zu Fuß gehen; wenn du es aber wünschest und die Zudringlichkeit der Menschen scheust, die zu erwarten ist, kann ich den Wagen bestellen.«
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