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Aktualisiert: 25. Juni 2025
Sie hatte geträumt, daß sie eine Königin sei, und lag nun dort, nicht viel besser als eine gepeitschte Sklavin. Aber sie erhob sich in kaltem Zorn. Noch einmal schlug sie ihre blutige Hand gegen die Tür und rief: »Höre, was ich dir sage, du, der du meine Mutter schlägst. Du sollst weinen, Melchior Sinclaire, weinen sollst du!«
Der mächtige Gutsherr erhob den Arm zu einem vernichtenden Schlage, aber Sintram war bereits fort. Er fuhr dahin, hieb auf die Pferde ein, so daß sie in wilder Flucht von dannen jagten, und wagte es nicht, sich umzusehen; denn Melchior Sinclaire hatte eine schwere Hand und eine kurze Geduld.
Marianne Sinclaire saß an einem stillen Nachmittag zu Ende August in ihrem Zimmer und ordnete ihre Briefe und andere Papiere. Alles lag und stand um sie her. Große lederne Reisetaschen und eisenbeschlagene Wagenladen waren ins Zimmer gezogen. Ihre Kleider waren über Stühle und Sofas gebreitet.
Niemand kam und öffnete; als sie aber die eiserne Türklinke loslassen wollte, die sie mit den bloßen Händen erfaßt hatte, riß sie sich die an dem Metall festgefrorene Haut von den Händen. Der mächtige Gutsherr Melchior Sinclaire war nach Hause gefahren, um seinem einzigen Kinde die Tür zu verschließen. Er war berauscht von Getränken, wild vor Zorn.
Zufälligerweise kam er an denselben Tisch, an dem der mächtige Herr von Björne saß; bald spielte er, bald hielt er Bank und häufte eine ganze Menge von Sechs- und Zwölfschillingstücken vor sich auf. Man spielte bereits hoch, Gösta aber brachte noch mehr Fahrt hinein. Die grünen Scheine kamen zum Vorschein, und der Geldhaufen vor dem mächtigen Melchior Sinclaire wuchs von Minute zu Minute.
Melchior Sinclaire sah nach seiner Uhr. Es war drei, und die Mutter hatte das Mittagessen zu zwölf Uhr bereithalten wollen. Im selben Augenblick kam der Diener und meldete, daß Fräulein Marianne mit ihm zu sprechen wünsche. Der Gutsherr hängte den Wolfspelz über den Arm und stieg in strahlender Laune die Treppe hinan.
Er stampfte mit den großen Pelzstiefeln in den Schnee und machte sich Bewegung mit den Armen, denn es war bitter kalt. »Du solltest doch nicht am Ende Marianne an Gösta verspielt haben, Sinclaire?« sagte Sintram. »Wie beliebt?« Sintram ordnete die Zügel und hob die Peitsche in die Höhe, dann erwiderte er: »Diese Küsserei vorhin gehörte nicht mit zu den lebenden Bildern.«
Ihr Vater, der reiche Melchior Sinclaire, saß mit seiner Frau daheim auf Björne und ließ Mariannen zu ihren vornehmen Freunden in die großen Städte oder auf die prächtigen Schlösser reisen. Er hatte seine Freude daran, von all dem Geld zu erzählen, das sie verbrauchte, und die beiden Alten lebten glücklich im Glanze von Mariannens strahlendem Dasein.
Eines Tages war Marianne Sinclaire bei ihr; da warfest du Spaten und Schurzfell weg, Gösta Berling, und wurdest wieder Kavalier.« »Der Weg führte an meinem Hause vorüber, du Dummkopf.« »Freilich führte der Weg dort vorüber. Später kamst du nach Borg, wurdest Henrik Dohnas Hauslehrer und wärest fast der Schwiegersohn der Gräfin Märta geworden.
Im andern Teil des Saales, auf der Diele und auf dem Hofe befanden sich die Käufer. Da waren viele Menschen, viel Lärm und Munterkeit. Die Gebote fielen schnell, und die Auktion ging lebhaft vonstatten. Aber an dem Branntweinfäßchen, seinen ganzen Besitz in grenzenlosen Wirrwarr hinter sich, saß Melchior Sinclaire, halb betrunken und halb verrückt.
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