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Aktualisiert: 12. Juni 2025


Siebengeist senkte den Kopf und blickte den Doktor von der Seite an. »Dieser Kerl ist mein Feinderwiderte er langsam, die Faust gegen den Mond ballend. »Ich kann nicht schlafen, so lang er am Himmel steht.« »Also ein Romantikermeinte der Doktor, spöttisch in den Ton des Arztes verfallend, »ein Romantiker mit kalten Füßen alsoSiebengeist begleitete schweigend den Doktor die Straße hinab.

Der Lehrer wurde blaß und schüttelte unwillig den Kopf. Siebengeist lachte hell wie ein Kind. »Waren Sie je verliebt? Wissen Sie, Onkelchen, man könnte Sie geradezu für einen Eunuchen halten, wenn man nicht wüßte, daß Sie ein deutscher Bücherwurm sind. Sie verachten natürlich die Liebe, sofern sie nicht auf dem Papier verewigt ist. Haben Sie mal von einer gewissen Ninon de l’Enclos gehört?

Siebengeist kniete nieder und legte still den Kopf auf den Sargrand. Sein Rücken begann zu zucken, und die rechte Hand suchte den Boden. Der Lehrer dachte etwas Unbestimmtes, Frommes über den Tod, verwarf aber leidenschaftlich diese Gedanken wieder und zwang seine Blicke, auf dem mißtrauischen Gesicht der alten Frau haften zu bleiben.

Befiehl mir, aber sieh mich an, errette mein Leben.« – »Wie kann ich dein Leben erretten, da du meines zerstört hasterwiderte Siebengeist, starrer noch als bisher. »Ich habe nicht besitzen dürfen, weil deine Künste mich schwach werden ließen. Deine Verlockungen haben meinem Wunsch die Kraft genommen, deshalb bin ich nicht würdig, das beste zu besitzen. An dir hab ich mich verschwendet.

Siebengeist hatte nichts darauf zu antworten. Er nahm Schnee in die Hand und drückte ihn gegen seine Stirne. »Der Mond ist mein Feindmurmelte er. »Mich verdrießt sein Grinsen, seine Klarheit, sein erborgtes Licht, seine anspruchsvolle Nutzlosigkeit. Er steht da droben und hat sein Amüsement von der Welt. Und ich, ich muß mir den Kopf im Schnee kühlen, fiebernd vor Überdruß

Das junge Fräulein aber sei seit dem Abend nicht heimgekehrt. Siebengeist reichte der Dame ein Talerstück und bat in atemlosen Sätzen, sie möge ihm für ein paar Stunden eine gute Laterne leihen. Sie wanderten über den Markt und über die Altmühlbrücke gegen die Dinkelsbühler Landstraße hinaus mit ihrer Laterne.

Als er mittags an der Apotheke vorbeiging, sah er drinnen Siebengeist allein, und er trat ein. Der Provisor war mit leidenschaftlichen Gebärden beschäftigt, in einer kolbenartigen Schüssel eine dicke, weißliche Masse zu zerreiben. Philipp Unruh setzte sich auf die geschnitzte Bank und entschuldigte sein Betragen vom gestrigen Abend.

Siebengeist folgte ihr mit den Blicken, als ob sich sein Schatten in Bewegung gesetzt hätte, denn es war schon etwas Ungewöhnliches, daß zur Schlafenszeit in offener Gasse jemand ging, der nicht Eile zeigte, schlafen zu gehen. Des Doktors Schlüssel kreischte im verrosteten Schloß.

Siebengeist öffnete das Fenster und fragte hinunter. Es brenne beim alten Schulhaus, hieß es. Philipp Unruh stürzte davon, nur vom Gedanken an seine Bücher erfüllt. Viertes Kapitel Eine der Galerien, morsches, altersschwaches Zeug, stand lichterloh in Brand. Es sah unheilvoll aus, denn was da an Häusergerümpel beisammenstand, war sehr empfänglich für das Feuer.

Philipp Unruh grüßte und war sichtlich bemüht, etwas Weitläufiges und Kameradschaftliches in seinen Gruß zu legen. »Wir werden jetzt Großstadtsagte Siebengeist lebhaft, »bekommen ein Theater. Und was für ein ungewöhnliches Stück sie da ankündigenDer Lehrer tat überrascht, obwohl er in der Zeitung davon gelesen hatte.

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