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Aktualisiert: 3. Mai 2025
Wie fühlte ich recht in der Tiefe des Gemüts die hohe Seligkeit des Studenten Anselmus, der mit der holden Serpentina innigst verbunden, nun nach dem geheimnisvollen wunderbaren Reiche gezogen war, das er für die Heimat erkannte, nach der sich seine von seltsamen Ahnungen erfüllte Brust schon so lange gesehnt!
Aber nun fühlte ich mich von jähem Schmerz durchbohrt und zerrissen. »Ach glücklicher Anselmus, der Du die Bürde des alltäglichen Lebens abgeworfen, der Du in der Liebe zu der holden Serpentina die Schwingen rüstig rührtest und nun lebst in Wonne und Freude auf Deinem Rittergut in Atlantis!
Da warf ich denn die Feder hin und eilte ins Bett, um wenigstens von dem glücklichen Anselmus und der holden Serpentina zu träumen. So hatte das schon mehrere Tage und Nächte gedauert, als ich endlich ganz unerwartet von dem Archivarius Lindhorst ein Billet erhielt, worin er mir folgendes schrieb: Ew.
Serpentina liebt Dich, und ein seltsames Geschick, dessen verhängnisvollen Faden feindliche Mächte spannen, ist erfüllt, wenn sie Dein wird, und wenn Du als notwendige Mitgift den goldnen Topf erhältst, der ihr Eigentum ist. Aber nur dem Kampfe entsprießt Dein Glück im höheren Leben.
Es war als spielten in tausend schimmernden Reflexen allerlei Gestalten auf dem strahlend polierten Golde manchmal sah er sich selbst mit sehnsüchtig ausgebreiteten Armen ach! neben dem Holunderbusch Serpentina schlängelte sich auf und nieder, ihn anblickend mit den holdseligen Augen. Anselmus war außer sich vor wahnsinnigem Entzücken. »Serpentina!
Halte treu treu an mir, bald bist Du am Ziel!« »O meine meine Serpentina!« rief der Student Anselmus, »wie sollte ich denn nur von Dir lassen können, wie sollte ich Dich nicht lieben ewiglich!« Ein Kuß brannte auf seinem Munde, er erwachte wie aus einem tiefen Traume; Serpentina war verschwunden, es schlug sechs Uhr, da fiel es ihm schwer aufs Herz, daß er nicht das mindeste kopiert habe; er blickte voll Besorgnis, was der Archivarius wohl sagen werde, auf das Blatt, und o Wunder! die Kopie des geheimnisvollen Manuskripts war glücklich beendigt, und er glaubte, schärfer die Züge betrachtend, Serpentina's Erzählung von ihrem Vater, dem Liebling des Geisterfürsten Phosphorus im Wunderlande Atlantis, abgeschrieben zu haben.
Sind es Blicke? sind es Worte? ist es Gesang? Vernehmlich klingt es: »Serpentina! der Glaube an Dich, die Liebe hat mir das Innerste der Natur erschlossen!
Und doch, indem sein ganzes Gemüt der holden Serpentina und den Wundern des Feenreiches bei dem Archivarius Lindhorst zugewandt war, mußte er zuweilen unwillkürlich an Veronika denken, ja manchmal schien es ihm als träte sie zu ihm hin und gestehe errötend, wie herzlich sie ihn liebe und wie sie danach trachte, ihn den Phantomen, von denen er nur geneckt und verhöhnt werde, zu entreißen.
Ja, ich Hochbeglückter habe das Höchste erkannt ich muß Dich lieben ewiglich, o Serpentina! nimmer verbleichen die goldenen Strahlen der Lilie, denn wie Glaube und Liebe, ist ewig die Erkenntnis.«
Dem sei aber wie ihm wolle! Du lebst und glühst in meiner Brust, holde, liebliche Serpentina, nur Du kannst die unendliche Sehnsucht stillen, die mein Innerstes zerreißt.
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