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Bald darauf trat Veronika friedlich und freundlich zu ihm und fragte: warum er sie denn im Rausch so geängstigt habe und er möge sich nur vor neuen Einbildungen hüten, wenn er bei dem Archivarius Lindhorst arbeite. »Gute Nacht, gute Nacht, mein lieber Freundlispelte leise Veronika und hauchte einen Kuß auf seine Lippen.

Punkt elf Uhr löschte ich meine Studierlampe aus und schlich zum Archivarius Lindhorst, der mich schon auf dem Flur erwartete. »Sind Sie da Hochverehrter! nun das ist mir lieb, daß Sie meine guten Absichten nicht verkennen kommen Sie nurUnd damit führte er mich durch den von blendendem Glanze erfüllten Garten in das azurblaue Zimmer, in welchem ich den violetten Schreibtisch erblickte, an welchem der Anselmus gearbeitet.

Das wiederholte er bei jedem folgenden Blatte, so daß dem Studenten Anselmus das Blut in den Kopf stieg und er, als das Lächeln zuletzt recht höhnisch und verächtlich wurde, in vollem Unmute losbrach: »Der Herr Archivarius scheinen mit meinen geringen Talenten nicht ganz zufrieden?« »Lieber Herr Anselmussagte der Archivarius Lindhorst, »Sie haben für die Kunst des Schönschreibens wirklich treffliche Anlagen, aber vor der Hand, sehe ich wohl, muß ich mehr auf Ihren Fleiß, auf Ihren guten Willen rechnen, als auf Ihre Fertigkeit.

Jetzt trat der Archivarius Lindhorst in seinem weißgrauen Überrock, den Hut auf dem Kopfe, den Stock in der Hand, herein; er sah in das von dem Anselmus beschriebene Pergament, nahm eine große Priese und sagte lächelnd; das dacht ich wohl! Nun! hier ist der Speziestaler, Herr Anselmus, jetzt wollen wir noch nach dem Linkeschen Bade gehen nur mir nach!

Der Archivarius Lindhorst verschwand, erschien aber gleich wieder mit einem schönen goldenen Pokal in der Hand, aus dem eine blaue Flamme hoch emporknisterte. »Hiersprach er, »bringe ich Ihnen das Lieblingsgetränk Ihres Freundes, des Kapellmeisters Johannes Kreisler. Es ist angezündeter Arrak, in den ich einigen Zucker geworfen.

Der Student Anselmus sah nun wohl ein, daß es viel zu spät sei zu dem Archivarius Lindhorst zu wandern und fügte sich den Wünschen des Konrektors um so lieber, als er nun die Veronika den ganzen Tag über schauen und wohl manchen verstohlenen Blick, manchen zärtlichen Händedruck zu erhalten, ja wohl gar einen Kuß zu erobern hoffte.

Nun, er soll leben! stoßen Sie an, Herr AnselmusDa fuhr der Student Anselmus auf aus seinen Träumen und sagte, indem er mit dem Registrator Heerbrand anstieß: »Das kommt daher, verehrungswürdiger Herr Registrator, weil der Herr Archivarius Lindhorst eigentlich ein Salamander ist, der den Garten des Geisterfürsten Phosphorus im Zorn verwüstete, weil ihm die grüne Schlange davongeflogen.« »Wie wasfragte der Konrektor Paulmann. »Jafuhr der Student Anselmus fort, »deshalb muß er nun königlicher Archivarius sein und hier in Dresden mit seinen drei Töchtern wirtschaften, die aber weiter nichts sind als kleine goldgrüne Schlänglein, die sich in Holunderbüschen sonnen, verführerisch singen und die jungen Leute verlocken wie die Sirenen.« »Herr Anselmus, Herr Anselmusrief der Konrektor Paulmann, »rappelt's Ihnen im Kopfe? was um des Himmels willen schwatzen Sie für ungewaschenes Zeug?« »Er hat Rechtfiel der Registrator Heerbrand ein, »der Kerl, der Archivarius, ist ein verfluchter Salamander, der mit den Fingern feurige Schnippchen schlägt, die einem Löcher in den Überrock brennen wie glühender Schwamm.

Gehorsamste Empfehlung vom Herrn Archivarius Lindhorst und er habe heute vergebens auf den Herrn Anselmus gewartet; aber morgen lasse er schönstens bitten, ja nicht die gewohnte Stunde zu versäumenDamit schritt er wieder zur Tür hinaus und alle sahen nun wohl, daß das gravitätische Männlein eigentlich ein grauer Papagei war.

In der Mitte stand ein großer Arbeitstisch und ein gepolsterter Lehnstuhl vor demselben. »Diesessagte der Archivarius Lindhorst, ist vor der Hand Ihr Arbeitszimmer; ob Sie künftig auch in dem andern blauen Bibliotheksaal, in dem Sie so plötzlich meiner Tochter Namen riefen, arbeiten werden, weiß ich noch nicht; aber nun wünschte ich mich erst von Ihrer Fähigkeit, die Ihnen zugedachte Arbeit wirklich meinem Wunsch und Bedürfnis gemäß auszuführen, zu überzeugenDer Student Anselmus ermutigte sich nun ganz und gar, und zog nicht ohne innere Selbstzufriedenheit und in der Überzeugung, den Archivarius durch sein ungewöhnliches Talent höchlich zu erfreuen, seine Zeichnungen und Schreibereien aus der Tasche.

Serpentinaschrie er laut auf, da wandte sich der Archivarius Lindhorst schnell um und sprach: »Was meinen Sie, werter Herr Anselmus?