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Aktualisiert: 21. Mai 2025


Wer am Schlusse dieses Buches noch so fragen würde, der würde das Wesen von Ludwig Sempers Sohn nicht ganz verstanden haben. Leute wie dieser Asmus können den Trost nicht bei anderen, sondern immer nur in sich selbst finden, und wenn sie auf den Trost anderer hören, so ist es, weil sie ihn schon in sich selbst gefunden haben.

Ludwig Sempers Verdienst hatte sich ein wenig erhöht; Asmussens Stipendium war auf zweihundertundvierzig Mark im Jahre gestiegen; ein paar gute Privatstunden taten ein übriges, eine Zeitschrift hatte ein paar Gedichte von Asmus Semper angenommen, und aus Amerika kamen gute Nachrichten. Aber unter alledem war noch nicht das Beste. Das, was die ganze Welt so heilig und schön machte, war das Studium.

Da kam schrecklicherweise auch der Barbier Ludwig Sempers, der drei Minuten rasierte und dann zwei Stunden schwatzte; er glich in Miene und Gestalt, in seiner Stimme und seiner Schwatzhaftigkeit einem alten Weibe; nur seine Hand und sein Messer lasteten schwer auf der Wange seiner Opfer wie die Keule des Herkules.

Und sollte das die letzte große Freude im Leben Ludwig Sempers gewesen sein? Nein, nicht die letzte. Als Asmus wieder nach Oldensund kam, waren Hilde und die kleine Isolde mit ihm. Und als sie zu dem Vater ins Zimmer traten, saß er schlafend im Lehnstuhl; er erwachte auch nicht von ihrem Eintritt. Bekümmerten Herzens hörten sie, was Mutter Rebekka mit leisem Weinen berichtete.

Da wurde Sturm, der sich anfangs über Sempers Anwesenheit gefreut hatte, bitter und verbissen; mit einem zürnenden Blick sagte er: »Du bist wie alle andern« und kehrte sich zur Wand. Asmus streichelte ihm leise die Hand und ging.

Wie die lächelnde Wehmut eines Sonnenunterganges ging es über Ludwig Sempers Gesicht, als er hörte, daß Asmus, nahe dem Ziele seiner Bahn, einen ganz neuen Weg voll jahrelangen Mühens betreten solle, und obwohl er fühlte, daß er dann den Aufstieg seines Sohnes nicht erleben werde, sagte er lächelnd: »Ja, – wenn Du meinst, daß Du Schauspieler werden mußt, – ich habe nichts dagegen

Jawohl, Heinrich Lohmann war da; es war derselbe, den am ersten Tage die Sehnsucht nach den Klößen seiner Mutter ergriffen hatte und der dies Gefühl in reinstem Plattdeutsch unverhohlen zum Ausdruck gebracht hatte. Er gehörte in eine Nachbarschule und war irrtümlich in Sempers Klasse gekommen.

Durch den Spalt einer angelehnten Tür belauschte Asmus eines Tages ein Gespräch seiner Eltern. »Dann muß er eben den Lehrer an den Nagel hängen und Zigarrenmacher werdensagte die Mutter. »Ach, Unsinnklang die Stimme Ludwig Sempers. »Ja, Unsinn! Weißt du, woher das Geld kommen soll? Ich weiß es nicht. Wir riechen nach Geld wie die Gänse nach Franzbranntwein

Er sprach es ohne Neid, obwohl ihm selbst eine frühe Hoffnung verhagelt war. Und doch ahnte der Freund bei weitem nicht den ganzen Umfang von Sempers Glück; er konnt’ es nicht kennen in seiner ganzen Fülle. Asmus hatte in den letzten Monden Kämpfe durchgerungen, von denen niemand wissen konnte.

Und auf diesem einst zu mietenden Klavier hatte Ludwig Sempers Sohn auf Spaziergängen und an stillen Feierabenden schon manches #Adagio cantabile# und manches #Presto furioso# gespielt. Denn er war vielleicht der größte und kühnste Luftschloßarchitekt seines Jahrhunderts.

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