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Aktualisiert: 11. Juni 2025
"Schau", meinte Flametti treuherzig und verlegen, "mich packt's. Mußt nicht so sprechen. Mir tut's weh. Mich freut's halt. Akkurat weil du mir die "Indianer" gemacht hast. Siehst du, ich hätte dir auch einen Hunderter gegeben, wenn du's verlangt hätt'st." Rotter kraulte sich mit dem Taschentuchzipfel im Nasenloch und sah über den Kneifer weg Flametti an, als traue er seinen Ohren nicht.
Aber gerade die letztere Aussicht, die Rolle des Häuptlings Feuerschein, die Flametti bevorstand in den Prachtworten, die Herr Rotter sicherlich für ihn finden würde; im exotischen Aufputz voller Glut, Farbenpracht und Majestät; Adlerfedern über den Rücken hinunter; Sandalen unten, Hakennase oben veränderte gewissermaßen Flamettis Gesichtskreis und seine Lebensnuance.
Flametti bemerkte sofort, daß Herr Rotter Eile hatte, und beeilte sich seinerseits, aus der Brusttasche einen Fünfzigfrankenschein in Bewegung zu setzen, der als Honorar vereinbart und von Mutter Dudlinger mit riskierender Teilnahme vorgestreckt worden war. "Hier", sagte Flametti, indem er den Schein auseinanderfaltete, "jeder Arbeiter ist seines Lohnes wert."
"Na, wollen mal sehen", schloß Rotter und griff nach der Daily Mail,. Flametti fühlte sich unbehaglich. "Zahlen!" rief er, "hab's pressant!" und der Kellner kam, und Flametti reichte Herrn Rotter indianisch die Hand, sagte "Salü!" und "Merci!" und ging. Ein unerhört despektierliches Wort unterdrückte er, als er das Lokal verließ. Zu Hause aber warf er sich aufs Sofa und las.
Man lacht, lacht, lacht!" "Krampf!" lachte Flametti, "Macht er ja selbst." Flamettis Selbstgefühl erreichte den Gipfel. Und als eines Tages die Zusage des Herrn Fournier eintraf wegen der fünfzig Mann Blechmusik; als Herr Schnabel die Erlaubnis vorzeigte für Freinacht und Tanz; als endlich die Hauptprobe angesetzt werden konnte, da fand er sogar den Mut, dem Rotter die Spitze zu bieten.
Dort drüben" er zeigte nach einer Nische "nebeneinander sind wir gesessen und haben Asti gezecht!" Und wieder zu Herrn Schnabel: "Erinnern Sie sich? Und im "Bratwurstglöckli" z'Basel: Sie kennen doch den Rotter, was der für 'nen Appetit hat! Als der Kaiser nach Bern kam: wer hat das Begrüßungsgedicht verfaßt? Erinnern Sie sich?" Herr Schnabel hatte die Hand in Zangenform an die Stirne gelegt.
Er war es, von dem Flametti das Heil erwartete. Angenommen, der Rotter, alter Bekannter von Max, Stadtgröße, würde sich, nur für ein einziges Mal, bestimmen lassen, Flametti ein Ensemble zu schreiben, ein unerhörtes, ein buntes, nie dagewesenes Gesangstableau: es würde die Kassen füllen, die Konkurrenz totschlagen, und wäre ein voller Ersatz für den Türken.
Sie neigte den Kopf zur Schulter, drehte die Hand in der Schürzentasche und sah mit hochgezogenen Augenbrauen hinunter auf ihren Spangenschuh. "Conférencier und Improvisator-Berühmtheit!" versicherte Flametti. "Fünfhundert Franken Gage. Karrieremacher. Feiner Kerl!" "Waren ja Freunde, ich und der Rotter", wandte er sich an Madame. "Je Gott!
Und er schrie mit drosselnd erhobenen Händen im Dialekt seiner Heimat über die Rampe hinunter: "Wellet Se sich nit einen Augenblick auf Ihre vier Buchstaben setzen, Herr Dichter? Nur einen Augenblick, wenn es gefällig ist! Sie seh'n doch, daß hier gearbeitet wird." Der Rotter war ganz überrascht. Das war ja eine unglaubliche Frechheit von diesem Flametti! Was fiel dem eigentlich ein!
Und zur festgesetzten Stunde traf Flametti Herrn Rotter im Terrassencafé. Der Rotter war elegant wie immer. Er las gerade die "Daily Mail" ob er das konnte? Ob das nicht Getue war? , lud Flametti mit einer raschen, geschickten Handbewegung ein, Platz zu nehmen, setzte den Kneifer vor seine lidlosen, entzündeten Augen, rieb sich die Nase und zückte das Manuskript aus der Mappe.
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