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Aktualisiert: 10. Juli 2025
Nie hatte ich solch eine Stadt gesehen: in Augsburg, in Nürnberg hatte die neue Zeit unter der Führung der rücksichtslosen Eroberer Industrie und Technik die alte mehr und mehr zurückgedrängt, überflutet, vernichtet, hier stand das Leben still, kein Fabrikschlot erhob sich mit all seiner barbarischen Protzenhaftigkeit neben den Kirchentürmen; hinter hohen Eisengittern, in vornehmer Zurückgezogenheit prangten die Renaissance- und Rokokoschlösser der Ketteler, der Heereman, der Droste-Vischering, der Romberg, der Zwickel der Bevernförde, der Schmising, der Galen, der Fürstenberg; zwischen hundertjährigen Linden standen Kirchen und Kapellen, erfüllt von der Pracht und Schönheit romanischer und gotischer Kunst; in abgelegenen Winkeln tauchten alte Klöster auf, deren grasüberwucherte Höfe von Kreuzgängen wie von schützenden Armen umgeben waren; manch alte Festungsmauer lugte draußen vor der Stadt zwischen dickem Efeu und dichtem Gebüsch hervor, und heimlich verträumte Plätzchen gab es neben plätschernden Brunnen, unter Weinlaub umsponnenen Bogen, wohin kein anderer Laut des Lebens drang.
Es fehlte nicht nur mir, es fehlte der ganzen Bewegung, die auch darum so unsicher hin- und hertastete. »Ich habe, fürchte ich, die nötigen Vorkenntnisse nicht,« meinte ich schließlich zaghaft. »Dafür haben Sie ja einen Nationalökonomen zum Mann,« antwortete Romberg. Während des Abends, den wir im Theater verbrachten, dachte ich nur an den Plan der Arbeit, die ich entschlossen war auszuführen.
Wir haben uns eine Welt zu erzählen;« damit versuchte er, einen Weg durch die Menge zu bahnen. Seine aufrichtige Freude über unser Wiedersehen tat mir in diesem Augenblick, in dem ich so viel verloren zu haben glaubte, doppelt wohl. »Lassen wir's heute,« meinte mein Mann mißmutig, »wir würden nur Ihre gute Laune verderben.« »Oder ich Ihre schlechte, da meine die dauerhaftere ist,« lachte Romberg.
»Sie haben mehr geleistet, als ich erwartet hatte, und das will viel sagen,« schrieb mir Romberg. »Ihr Werk ist eine wissenschaftliche Leistung, dem keine Kritik und keine Zeit den Charakter eines standard work nehmen wird, und was für mich seinen größten Wert ausmacht der Ausdruck einer starken Persönlichkeit.
Wir erfuhren die Nachricht der Reichstagsauflösung, als wir mit Romberg im Kaffee des Kaiserhofs saßen. Und hier, wo eine Anzahl der politischen Berichterstatter größerer Zeitungen zu verkehren pflegten, rief sie einen Aufruhr hervor, wie ihn Berlin sonst nicht kannte. »Eine unglaubliche Dummheit der Regierung!« rief der eine stirnrunzelnd, der andere frohlockend.
Seien Sie darum doppelt klug für beide und erhalten Sie sich das Archiv. Es kann einmal die Rolle der Planke spielen, die Sie vor dem Ertrinken rettet ...« Ich warf den Brief heftig auf den Tisch. »Daß Romberg solch bourgeoise Anschauungen hat!« rief ich aus. »Als ob wir beide nicht im Notfall schwimmen könnten!« Heinrich zog mich zärtlich in die Arme.
»Was wird denn aber mit dem Archiv?« wandte sich Romberg noch einmal an Heinrich; »es wäre ein Jammer, wenn es zugrunde ginge!« Mein Mann zuckte die Achseln. »Wissen Sie einen Käufer dafür?« fragte er statt einer Antwort. »Einen Käufer? Vielleicht!« meinte Romberg nachdenklich. Eine leise Hoffnung stieg in uns auf.
»Nun bliebe noch Romberg,« sagte ich zögernd; ich wußte, seit jener ersten Anfrage war eine leise Entfremdung zwischen den beiden Männern eingetreten. »Damit er mich wieder behandelt, wie der hochmögende Vormund,« brauste Heinrich auf. Noch am selben Abend schrieb ich an Romberg. Wenige Tage später war er in Berlin. Ich setzte ihm die Lage auseinander.
Als er gegangen war, reichte mir mein Mann einen Brief von Romberg. »... Ihre Pläne sind mir immer wieder durch den Kopf gegangen,« schrieb er, »und der Gedanke, das 'Archiv' selbst zu erwerben, ließ mich nicht los.
Er unterbrach mich: »Sie wissen genau, daß der Vorwurf eines Mangels an Mut mich nicht treffen kann!« Ich dachte an das rote Buch und lenkte ein. Aber die gegenseitige Verstimmung wich erst allmählich dem Interesse am Gegenstand unseres Gesprächs. »Die blutige Wanda hat, wie ich gelesen habe, in Zürich auch die Frauenfrage gelöst,« sagte Romberg mit einem sarkastischen Lächeln.
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