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Aktualisiert: 10. Juli 2025
Übrigens fehlt es ja der Frauenbewegung noch an jedem Programm, weil es ihren Problemen an der wissenschaftlichen Formulierung fehlt.« »Das wäre eine Aufgabe, die Sie lösen müßten,« meinte Romberg lebhaft.
Ich hörte kaum zu; der Gedanke an die Urwälder und die wilden Tiere ließ mich nicht los und spann sich wie von selber weiter. Ich horchte erst auf, als Romberg sagte: »Wenn die Sozialdemokratie sich nicht entschließt, die Sache der Starken zu führen, so wird ihr Sieg eine Niederlage der Menschheit sein.« Vor unserer Haustür nahmen wir Abschied voneinander.
»Ein Kind überwindet rasch,« antwortete Romberg mit einer wegwerfenden Handbewegung. Ich verstummte. Er, der mir so nahe gewesen war, rückte plötzlich weit, weit von mir ab. Ihm von Heinrichs Liebe, von seinem Unglück und den anderen für mich unzerreißbaren Fesseln zu reden, wäre mir wie eine Preisgabe vorgekommen. Und doch: irgend etwas mußte geschehen.
»Trotz aller Anerkennung des stark pulsierenden Lebens, das in den Spalten der Neuen Gesellschaft herrscht,« schrieb mir Romberg damals, »bleibt Ihre Schornsteinzeitung mir unsympathisch, jetzt vollends, wo ich mit aufrichtiger Trauer sehe, daß Sie jene Vornehmheit preisgeben, deren Aufrechterhaltung durch alle Fährnisse proletarischer Versuchung mir bisher so bewundernswert erschien.
»Nun geht's in den Kampf « Ich mußte an mich halten, um es nicht jubelnd herauszustoßen. Ich sah wieder entwölkten Himmel, weiten Horizont. »Wenn die Partei sich selbst zerfleischt, so ist noch immer die Regierung zugesprungen, um die Wunden zu heilen,« sagte mein Mann. Romberg zuckte die Achseln: »Die Kolonialfrage als Wahlparole?! Ich fürchte, Sie täuschen sich über ihre Bedeutung.«
Den alten Freunden war ich gestorben, seit ich Sozialdemokratin geworden war; neue hatte ich unter den Genossen nicht gefunden, und von den Künstlern, von den Gelehrten, die unsere Räume einmal betraten, kamen nur wenige wieder. Romberg war im Grunde unser einziger Verkehr gewesen. Und der wohnte nicht in Berlin. Woher kam das alles?
Und in sehr dunkeln Stunden bemächtigte sich meiner ein fremdes, böses Gefühl. Dann häufte ich auf meinen Mann alle Schuld. In solch einer Stimmung traf mich Romberg. Er war voll aufrichtiger Teilnahme. »Lange halte ich es nicht mehr aus,« sagte ich, den Kopf in den Händen vergraben. Er sollte nicht sehen, daß meine Kraft nicht einmal mehr ausreichte, um die Tränen zurückzuhalten.
Würde Bernstein wirklich die Frage nach der Wissenschaftlichkeit des Sozialismus verneinen können, so wäre er so viel wert, als das Christentum bisher gewesen ist.« Romberg hatte zuerst ruhig zugehört.
»Bernsteins Kritik vernichtet doch aber geradezu grundlegende Ideen des Marxismus?« wandte der Nationalsoziale ein. »Und wenn schon?!« antwortete Romberg. »Der Bau des marxistischen Systems ist so genial, daß sich Mauern herausbrechen lassen, ohne ihn zu gefährden.
Sie schimpfen aber dort alle gegen die Sozialen, und da wollt ich gern mal wissen, ob Sie nich mal könnten hinkommen « »Sie werden doch nicht!« flüsterte mir Romberg zu. »Verpflichte dich zu nichts,« sagte mein Mann leise. »Selbstverständlich komme ich,« entgegnete ich der zaghaft vor mir Stehenden; ihr Gesicht erhellte sich; wir verabredeten alles weitere.
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