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Was wollt Ihr mit Moral, mit dem Stolz auf Eure gesunde, rotbäckige, lächelnde Vernunft? Wie weit kommt Ihr mit Eurem Achselzucken, Eurer Prüderie und Eurer sittlichen Trägheit, die sich gern auf die großen Fragen der Weltgeschichte streckt und sich damit brüstet, die kleinste Pfeife der großen Orgel zu sein?

Aber sie suchte auch hervortreten zu lassen, wie viel freier und selbständiger sie dachte, als die andern und betonte mit jedem Lächeln, wie unbekannt die Prüderie der Gesellschaft ihrem Wesen sei. Verena war überlegen genug, es humoristisch zu nehmen, aber nie war ihr so öde und faul zumute gewesen.

Ein Mädchen ist wirklich nicht unweiblich, wenn sie sich vorhält, daß ohne Entgegenkommen überhaupt im Leben kein Bündnis geschlossen wird! „Gewiß! Sitte und keinerlei Abweichung von der Tugend! Aber den ihr von Gott verliehenen Verband soll jede Kreatur gebrauchen! Kein Mensch zahlt uns Frauen etwas dafür, daß wir aus lauter sittsamer Prüderie alte Jungfern werden.

Unsere heutige Prüderie hat nicht die leiseste Vorstellung von jener Kultur ... Aber dafür wären auch alle unsere mumienhaften Tugenden den Zeitgenossen Ariostos und Raffaels höchst lächerlich vorgekommen.

Solche Pfaffen machten aus ihrer Liederlichkeit gar kein Geheimnis; ja, sie rühmten sich derselben, und gleichzeitige, sehr glaubwürdige Schriftsteller erzählen, dass bei Fress- und Saufgelagen diese "Pfarrfarren" und "Kuttenhengste", wie sie Fischart nennt, mit den Bauern Wetten machten, deren Gegenstand so obszön war, dass ich sie gar nicht einmal näher andeuten mag, obwohl mir alle Prüderie sehr fernliegt.

Nirgends ist das reine Menschengefühl weniger entwickelt als in England, diesem angeblich hoch-zivilisierten Musterlande unsrer Doktrinärs, nirgends die Liberalität der Lebensansicht durch eine dickere Mauer theologischer Satzung und konventioneller Moral behindert: Heuchelei und Prüderie, Nutzen und Selbstsucht, Pharisäismus, Barbarei in der Kunst, öffentliche Herrschaft der Formel bilden eine trübe Atmosphäre der Unfreiheit, die auf dem englischen Leben und Denken lastet.

Dort liegen die Wurzeln seiner Poesie. Wer aus dem Norden Deutschlands den Main überschreitet, der wird an dem vollen Leben und der naiven Fröhlichkeit der Menschen inne, daß er in Goethes Heimat- und Jugendluft atmet: hier wurden seine Lieder empfangen und geboren; hier umklang des Dichters Seele von früh auf in der konkreten und graziösen Volkssprache jener Hans-Sachsische Ton, der in seinen Werken so unendlich heimatlich zu uns spricht und über den wir mit so tiefer Rührung lächeln; hier fand er in der vollen Teilnahme an dem Leben und in der Fülle der Anschauung, die es gewährte, ein Präservativ gegen den blöden und zähen Pedantismus der Schule; hier endlich in dem Element leichterer Sitten an der Grenze des hellen und humanen Frankreich knüpften und lösten sich immer von neuem die Bande der Liebe, wie sie bei dem gröberen niederdeutschen Stamme und den Engländern, die nur die beiden gleich widerwärtigen Pole der Prüderie und der Prostitution kennen, in so unbefangen menschlicher Weise nimmermehr möglich gewesen wäre.

Was sonst wohl vorhanden sein mag, schläft wahrscheinlich unter dem strengen Schutze der Prüderie in Rumpelkammern und Familienarchiven den Schlaf des Todes. Auch die anderen Briefe, die ich dem Buch neu einverleiben konnte, sind an Umfang geringer, als es unter anderen Umständen hätte sein können.

Und weil man nicht ehrlich genug ist, der Liebe oder der Sinnlichkeit ihre selbstverständlichen Rechte zuzugestehen, nimmt man das Kind als Vorwand, sich zu decken. Man gibt der Prüderie und der Entschleierung ein Pseudonym, das sie mehr entwürdigt als beschönigt.« »Nicht so wild, Faustina! Sie haben eine Art mir beizupflichten, die mich fast an meiner Meinung irre macht.

Zwar hatte sie in Weimar nie gelernt, die Beziehungen der Menschen zueinander mit dem Maßstab der Prüderie zu messen, aber von der Heiligkeit der Ehe war sie doch tief durchdrungen, und in ihrer Mutter hatte sie das Muster aller christlichen Tugend verehrt, und nun: welch ein Aufruhr all dieser Gefühle.