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Aktualisiert: 11. Juni 2025


Oben auf der Anhöhe steht ein einzelnes Haus mit einem Garten daran, voll schöner Blumen von allen Arten; das gehört dem Oberst Ritter und heißt »Auf der Halde«. Von da geht es hinunter; dann steht auf einem kleinen, ebenen Platze die Kirche und daneben das Pfarrhaus, – dort hat die Frau des Obersten als Pfarrerstochter ihre fröhliche Kindheit verlebt.

Die Braut richtete ihre Augen erstaunt auf sein Gesicht, und da sah sie, daß es ihm Ernst war. »Das werde ich dir nie vergessensagte sie, »du mußt mich wirklich liebhaben, wenn du mir in dieser Sache helfen willstIn demselben Augenblick klärte sich auch ihr Gesicht auf, und sie war ganz wie ausgetauscht. Die Pfarrerstochter saß daheim auf Lövdala in der Küchenkammer und weinte.

Aber wenn die Tante gemeint hatte, sie werde die Pfarrerstochter mit diesen Worten trösten und den Tränenstrom zum Versiegen bringen, dann hatte sie sich verrechnet. Diese Tränen kamen aus einer so tiefen, reichen Kummerquelle, die, nachdem sie nun einmal übergeflossen war, stundenlang fortfließen mußte.

Aber sie saß noch neben ihr und strich sachte mit der Hand über einen Zipfel von Mamsell Maja Lisas Kleid, der zufällig auf ihrem Knie liegengeblieben war. Ach, alles war so betrübt für die Pfarrerstochter, für sie, die Lövdala und das ganze Kirchspiel hätte erben sollen! Es kam ihr vor, als sei dieses Kind hier jetzt der einzige Mensch, der sie nicht verlassen hatte.

»Du weißt dochfuhr die Pfarrerstochter fort, »daß Schneewittchens Vater selbst den ganzen Garten des Pfarrhofs angelegt hat. Ihm allein hatte man die Stachelbeeren und Johannisbeeren und die herrlichen Erdbeerländer und die Gewürzbeete sowie auch den Rosengarten auf der Westseite des Hauses zu verdanken.

Es ging jetzt bergauf; und die Pfarrerstochter merkte, daß sie nicht nur wie eine Schnecke dahinschlich, nein, es war ihr, als könne sie den Gipfel des Hügels nie und nimmer erreichen. Weiter als bis auf den Gipfel dieses Hügels pflegte sie nie zu gehen. Da droben lag dicht am Wegrand ein großer Felsblock, und auf diesen setzte sie sich dann eine Weile.

Die Kleine berichtete mit fliegendem Atem, sie habe von der Freitreppe aus zwei kleine Gestalten tanzen sehen, und dann habe sie plötzlich droben im Zimmer des Herrn Pfarrers einen dumpfen Fall gehört. Da wurde die Pfarrerstochter todesblaß.

Das schmale hölzerne Kanapee, wo die Pfarrerstochter, Mamsell Maja Lisa, gelegen hatte, als die Kleine in der Nacht angekommen war, stand leer und war überdies auch schon für den Tag zurechtgemacht. Aber wenn Mamsell Maja Lisa aufgestanden war, dann war es auch wohl für die Kleine Zeit, sich anzuziehen. Sie wollte noch ein Scheit Holz aufs Feuer legen.

»Und so etwas kann geschehen, während andere Leute nur ein paar Meilen entfernt sind und nichts davon wissenrief die Pflegeschwester mit tränenerstickter Stimme. »Da hätte ich dabei sein sollen!« »Oh, es war recht gut, daß niemand da war, der Schneewittchen aufstachelte«, versetzte die Pfarrerstochter.

Ja, Maja Lisa fühlte, wenn sie hier saß, ganz deutlich, daß an diesem Platz oft mit bitterem Heimweh gekämpft worden war. Die Pfarrerstochter stützte den Kopf in die Hand und seufzte. Wer ihr helfen wollte, mußte bald kommen, denn lange konnte sie es jetzt nicht mehr aushalten. Sie litt zwar an keiner eigentlichen Krankheit, aber sie siechte vor Kummer und Verlassenheit dahin.

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