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Aktualisiert: 4. Juni 2025
Es war ihr, als hätte sie sich mit dieser Ohrfeige zugleich an allen anderen Mädchen gerächt, auf die sie erbost war, weil sie Beuthiens Umgang und Freundschaft genossen. Sie lachte einmal im Genuß dieser eingebildeten Rachebefriedigung auf. Am liebsten hätte sie der Roten, mit der Beuthien vorhin getanzt, die Ohrfeige versetzt, und der Paula gleichfalls, dem dummen Gör.
Er schüttelte den Kopf: "Nein, ich kann's nicht, ich muß jetzt immer an das Mäggerli denken, wie lange es noch mit mir geht. Ich kann nicht mehr singen, solange ich lebe, und hier ist das Kreuz." Damit übergab er ein kleines Päckchen, denn die Großmutter hatte es ihm sorgfältig in drei oder vier Papiere gewickelt. Paula schälte das Kreuz aus den Hüllen heraus und betrachtete es genau.
Es war das erste Mal, daß der Tod Paula so nahe trat. Der Schmerz der Eltern hatte auch dem Kinde vorhin Thränen abgepreßt. Seine Augen waren noch rot und heiß vom Weinen, eine trockene, stechende Hitze in den Lidern. Jetzt, nach dem ersten Gefühlsausbruch, kam auch die Neugier zu ihrem Recht. Paula hätte gar zu gerne die Schwester im Sarg gesehen, aber die Mutter wollte es nicht leiden.
Aber Monis verändertes Wesen gefiel ihm nicht, und dazu war er noch schlechter Laune, denn Fräulein Paula hatte ihm ihren Verlust geklagt. Sie hatte behauptet, das kostbare Kreuz könne nur im Haus oder unmittelbar vor der Haustür verloren gegangen sein. Denn sie sei an jenem Tag nur herausgegangen, um abends den heimkehrenden Geißbuben singen zu hören.
Er rückte sein altes Hütchen zurecht, schwang seine Rute in der Luft und rief den Geißen zu, die schon überall zu nagen angefangen hatten: "Heim! Heim!" "So singst du mir's doch ein andermal, Moni, nicht wahr?" rief ihm Paula nach.
"Oh!" stieß Moni hervor und rannte wie ein Unsinniger auf den Stall zu, zog das Geißlein heraus und nahm es auf den Arm. Dann kam er zurückgesprungen und streckte dem Fräulein seine Hand entgegen und sagte immer wieder: "Ich danke tausendmal! Vergelt's Gott! Und wenn ich Ihnen nur einen Gefallen tun könnte!" "Dann sing mir dein Lied", sagte Paula.
"Fragt ihn doch." Ungläubig trennte man sich. Paula lechzte seitdem nach einer Wiederholung des wunderschönen Walzers. Aber wie sollte sie es anstellen? Zum Ausreißen hatte sie schon Mut, aber wenn man sie dort sähe, es ihrem Vater hinterbrächte? Sie suchte mit Beuthien näher bekannt zu werden. Sie nickte ihm zuerst zu, wo sie ihn sah.
Eine halbe Stunde später war es Paula, die im Wohnzimmer leise hinter dem Rücken der Schwester auf die Sache zurückkam. "Wenn Du's Vater sagst, hau ich Dich," flüsterte sie. Jetzt hätte Lulu gar zu gerne die gehörige Antwort gegeben, aber um die Mutter nicht aufmerksam zu machen, mußte sie auch diese angenehme Eröffnung stillschweigend entgegennehmen.
Gib's doch her, hast du's gefunden?" "Nein, der Jörgli von Küblis." Nun wollte Paula wissen, wer das sei, und wo er wohne, und auf der Stelle jemand nach Küblis hinunterschicken, das Kreuz zu holen. "Ich will schon gehen, und wenn er's noch hat, will ich's bringen" sagte Moni. "Wenn er's noch hat?" rief Paula, "warum sollte er's nicht mehr haben? Und woher weißt du denn von allem, Moni?
So gutmütig er war, so verlangte er doch von anderen dieselbe Härte gegen kleine körperliche Unbequemlichkeiten, die er gegen sich selbst übte. Lulu, um nicht unnötige Besorgnis zu erregen, die ihr aus guten Gründen gefährlich schien, gehorchte und nahm ihren Sitz in der offenen Droschke neben der Mutter ein, während Paula mit dem Vater auf dem Rücksitz Platz nahm.
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