Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !
Aktualisiert: 18. Juli 2025
»Ich wundre mich,« sagte Olivia kopfschüttelnd, und ihre blauen Augen strahlten im Feuer des Unwillens. »Woher nimmst du die Kraft und den Entschluß, dich einer Verantwortung zu entziehen, die alle spüren, von der alle niedergezwungen werden? Bist du der Richter und untersteht die ganze übrige Welt deinem Spruch?
Schon saß Olivia auf dem Schoß des Dienstmädchens, die Augen voll Schlaf; es wurde ihr ein Atlaskleidchen angetan, die Haare wurden ihr gekämmt, weiße Strümpfe und weiße Schuhe kamen an die Beinchen, und so trug sie die Mutter in die strahlend erleuchteten Räume hinüber. Die Gäste scharten sich um Mutter und Kind; ein Laut der Überraschung und Befriedigung tönte ihnen entgegen.
»Allerdings,« erwiderte Olivia ruhig. »Bäume,« fügte sie mit einer Gebärde trauriger und ungeduldiger Verachtung hinzu, »Bäume!« Sie hatte schon die Klinke in der Hand, da kehrte sie sich noch einmal um. »Bleibst du hier im Hause, Robert? Du kannst bleiben. Du kannst aus unserer Küche zu essen bekommen. Gerold soll mich benachrichtigen, wenn du dich entschlossen hast.
Die Ursache war nicht etwa die, daß er die Fähigkeit zu hassen verloren hatte, sondern daß alles, was noch an Haß in ihm war, sich gegen einen einzigen Menschen richtete: allein und unversöhnlich gegen Olivia. Sie hatte ihn gezwungen, wider seine Überzeugung zu handeln.
Aber können Sie sich als erfahrener Mann, als redlicher Beobachter vorstellen, daß ein Wesen wie Olivia sich Tag für Tag, Stunde für Stunde unter Männern bewegt, ohne nur im Geringsten als Weib auf diese Männer zu wirken? Meine Frage enthält keine Frivolität. Sie sehen, ich bin tiefernst.
Damals, als ihre Mutter in der Sorge um Ferdinand zu ihr kam, mußte Olivia in ihren Gedanken den Bruder erst suchen; sie sagte: »Du darfst die Hoffnung nicht sinken lassen, Mutter; sei nicht ungeduldig.« »Ich? Warum nur ich? Warum nicht auch du?« gab Frau Khuenbeck erstaunt zurück. Olivia schwieg. Ihr war, als verriete sie alle andern, wenn sie den Bruder beklagte.
Olivia blickte voll Angst und Zagen in die vielen fremden Gesichter, deren Neugierde und Erstaunen ihr unbegreiflich waren. Abseits von allen stand ein junger Mann und schaute still auf die Gruppe.
Olivia antwortete ihm, hierzu fühle sie sich nicht berechtigt, und als seine Versuche dringlicher wurden, bot sie viel Beredsamkeit auf, um ihn zu überzeugen, daß man zwei Menschen, die durch Bestimmung zusammengeführt worden, nicht voneinander reißen könne, ohne ihren Lebenskern zu verwunden.
Ich hab’ eine Erscheinung gehabt, weiter nichts.« »Ach, Robert!« seufzte Olivia, die es nicht ertragen konnte, wenn man sie pries. »Ahnst du denn nicht, wie jämmerlich alles ist, was man tut, im Vergleich zu dem, was ungetan bleibt?« »Es liegt nicht an der Qualität, es liegt im Geiste. Der Geist kann heilig werden, trotz Völkermord und Völkerwahn.
Ein neues Zeitalter wird sich hernach deutlich abscheiden. Ob ich dann noch zu brauchen bin, weiß ich nicht. Ich will’s versuchen.« »Wirklich?« rief Olivia mit aufleuchtenden Augen. »Doch warum zögerst du?« »Weil ich nicht pfuschen will. Du hast mich Geduld gelehrt, Olivia.« Er wandte sich ab und sagte gepreßt: »Könnt’ ich nur in Worte fassen, was du mir bist.« »Robert!«
Wort des Tages
Andere suchen