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Aktualisiert: 18. November 2025


Seine Freunde gaben ihm ein Abschiedsfest; die Trennung von Mutter und Schwester fiel ihm nicht leicht. Olivia konnte sich lange nicht zurechtfinden; sein Mitdasein war ihr immer so selbstverständlich gewesen, jetzt fehlten sein Scherz, seine liebenswürdige Ungebundenheit zu allen Stunden.

Jener erkennt in Sebastian seinen jungen Freund und diese ihren Bruder: das Geheimniß entdekt sich, Olivia findet sich dem Schiksal mehr verbunden als sie gewußt hatte; Sebastian begreift, was er kurz vorher für einen Traum oder für Bezauberung halten mußte, und der Herzog ergiebt sich den ausserordentlichen Proben die ihm Viola von ihrer Zärtlichkeit gegeben und erklärt sie zur Königin seines Herzens.

Sie war um zehn Jahre älter als Olivia, hatte schon eine fünfzehnjährige Tochter und wurde von allen, die sie kannten, wegen ihrer Sanftmut und ihres Liebreizes bewundert.

Und da Olivia ihren Fieberruf wiederholte und immer wieder ekstatisch die Rosen, die sie hatte, ans Gesicht drückte, glaubte er, sie wolle mehr, sie brauche sie aus irgendeinem Grund, den er nur noch nicht verstand. Rasch verließ er das Zimmer, und nach einigen Minuten schon kehrte er zurück, beide Hände voller Rosen, und warf sie auf das Bett.

Der Hofrat bog von den Hauptstraßen ab in die stilleren, aber auch dort sprach er nicht. Anfangs dünkte Olivia dies Schweigen natürlich, doch als sie ihn anschaute, bemerkte sie, daß seine Miene finster und feindselig war. Sie erschrak; sie konnte sich die Verwandlung nicht erklären; sie fürchtete, ihn verletzt zu haben, wollte fragen, brachte aber kein Wort über die Lippen.

Olivia zitterte das Herz; sie ging mit niedergeschlagenen Augen gleich einem gescholtenen Kind. Der Hofrat nahm einen Stein, schleuderte ihn in den Abgrund und lauschte bis das Gepolter verklungen war. Dann lachte er. »Warum lachst duflüsterte Olivia, ohne den Kopf zu erheben. »Ich lache, weil es so schön istantwortete er, »weil die Sonne so freundlich scheint und der Himmel so blau ist.

Olivia schaute ihn an, lächelnd und mit einem erglühten Blick. »Ich bin auch eine

In dumpfer Trauer schritt er auf und ab. Es dünkte ihm, als habe er kein Recht, hier zu sein, als müsse er sich das Recht erst erkämpfen. Gegen wen aber erkämpfen? Offenbar doch gegen Olivia.

Marianne, die über Ingberts Flucht unglücklich war und Pläne schmiedete, wie man ihn noch erreichen könnte, nahm Olivias verändertes Betragen nicht schwer und war offen und anschmiegend wie immer; Eduard jedoch deutete alles auf sich und sein Verhältnis zu Olivia.

Bis zur Atemlosigkeit gehetzt, wie er sie vor sich sehe, könne er sich nun und nimmer entschließen, ihr Unternehmen zu billigen oder gar zu preisen. »Es mag der Weg für hundert andre sein, dein Weg ist es nicht, Olivia. Für die Haltlosen, die Enttäuschten, vom Leben Betrogenen der richtige Weg, für dich der Irrweg.« »Warum, Robert?

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