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Aktualisiert: 2. Juni 2025


Mit unverhohlener Verachtung sah sie Lüders an; als sie aber seinen triumphierenden Blicken begegnete, wandte sie sich erschrocken ab. Was wollte er von ihr? Sie kannte ihn ja kaum und er sie auch nicht. Warum sah er sie so sonderbar an? O Gott, wenn er ihre Unterhaltung mit dem Doktor gehört hatte! Und was sollte sie jetzt zu diesem sagen, wie sich entschuldigen?

Dieser Lüders, ich mag ihn gar nicht, er ist keine Gentleman, er ist nicht richtig.“ „Er ist nicht richtig?“ fragte Ilse erschrocken, „hat er denn schon mal im Irrenhaus gesessen?“ „O nein,“ lachte Nellie, „du verstehst mich nicht.“ „Ja, aber du sagst doch, er wäre nicht richtig, und das heißt so viel als: er hat seinen vollen Verstand nicht.“

So denkt man wohl bei euch auf dem Lande,“ entgegnete Flora gereizt, indem sie Ilse über ihre Schultern hinweg einen mitleidigen Blick zuwarf. „Ich muß gestehen, das nenne ich enge Ansichten. Hätte ich nur meine hochelegante Matinee an, dann natürlich würde ich Herrn Lüders sofort empfangen.

Er lehrte Strafrecht, sprach sehr gemessen, mit hannöverschem Akzente, und wenn sich Unruhe bemerkbar machte, konnte er würdevoll sagen: „Meine Herren, ich muß um Ruhe bitten ... übrigens, mein Name ist Lüders, ich wohne in der Friedrichstraße Nr. 2 ...“ Von seinem einzigen Leibeserben sprach er als von seinem Sohne und Korpsbruder Karl ...

Als ihr Schlitten an Flora vorbeisauste, fuhr diese mit einem Aufschrei zusammen und schloß wie ohnmächtig die Augen. Lüders aber schien die Schwäche seiner Nachbarin nicht zu bemerken, er war nicht im mindesten besorgt um sie, im Gegenteil, mit einem kalten höhnischen Lächeln blickte er sie von der Seite an.

Die beiden sprachen wenig während der übrigen Fahrt, und auch aus den andern Schlitten tönte kein fröhliches Lachen, wie bei der Hinfahrt. Lüders, der wieder neben Flora saß, meinte, es wäre zu kalt zum Sprechen und zog seinen Rockkragen in die Höhe, so daß sein Gesicht fast ganz verschwand.

Flora hielt sie jetzt auch nicht länger mehr zurück; es war ihr offenbar ganz erwünscht, daß sie gingen. Sie küßte beide mit überwallender Zärtlichkeit, trug Nellie tausend Grüße für den strengen Gebieter und Ilse ebensoviel an ihren Bräutigam. Als sie von der Türe zurück ins Zimmer trat, fing sie noch gerade den bewundernden Blick auf, den Herr Lüders Ilse nachsandte.

Flora erschien auf der Schwelle, während man Lüders vor einem alten Klavier sitzen sah. „O, das ist schön!“ rief Nellie vergnügt über diesen Einfall. „Florchen, du bist eine Engel mit deine Überraschungen heute. O, das herrliche Walzer!“ Sie wippte mit dem Fuße den Takt und summte halblaut die Melodie dazu. Mit den Klängen der ‚schönen blauen Donau‘ war wieder Leben in den kleinen Kreis gekommen.

Sie stürzte auf Orla zu und umarmte sie auf offener Straße, denn sie wollte immer zeigen, wie ‚intim‘ sie mit ihr war. „Die geistige Verwandtschaft zwischen meiner Freundin und mir,“ hatte sie zu Lüders gesagt, „schlingt ein festes unauflösliches Band um uns.“

Ihrem Freunde, dem Referendar Lüders und ihren Bekannten erzählte sie mit großer Wichtigkeit und Ausführlichkeit von der bevorstehenden Ankunft der jungen Russin, die eine intime Freundin von ihr sei, da sie beide sozusagen ‚geistesverwandt‘ wären, daß sie zusammen in der Pension gewesen seien, und wie sich Orla schon damals durch ihre hervorragende Begabung ausgezeichnet hätte.

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