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Aktualisiert: 22. Mai 2025
Annemarie hatte ein paar Minuten schweigend gesessen, jetzt schob sie in leichtem Trotz die Unterlippe vor. »Ach, entschuldigen Sie, Herr Rittmeister ...« »Bitte sehr, mein gnädiges Fräulein.« »Sie müssen so freundlich sein, mir noch einmal recht deutlich Ihren Namen zu sagen. Vorhin, als Herr von Lindemann vorstellte ...« »Aber mit Vergnügen! Gaston Baron Foucar von Kerdesac!«
Etwas von der lustigen Laune des dicken Herrn von Lindemann war hängen geblieben, die Hitze erschien nicht mehr so drückend wie noch kurz zuvor. Sogar Herr von Gorski schien für den Augenblick seine politischen Sorgen vergessen zu haben. Er sah sein Gegenüber mit lebhaftem Interesse an: »Sie kommen in unser Regiment, Herr Rittmeister?« »Zu dienen!
Da glaubte ich ihm auch, was er von drüben erzählte ... Daß die Russen nicht erst mobil zu machen brauchen, wenn die Franzosen Fanfare blasen. Sie sind es schon, soweit es nötig ist, um einen großen Teil unserer Stoßkraft festzulegen.« Der dicke Herr von Lindemann legte die grobe Faust auf den Tisch, daß die Gläser klirrten.
Er gab hinter dem Rücken des Herrn von Lindemann heimlich das Abfahrtszeichen. Der Zug setzte sich ächzend und stöhnend in Bewegung, die Lokomotive stieß pfauchend ein paar weiße Dampfwolken aus. Der Dicke aber war noch nicht fertig. Erst warf er dem Beamten in der roten Mütze einen zornigen Blick zu, dann setzte er sich mit den kurzen Beinen ebenfalls in Bewegung und lief neben dem Wagen her.
»Das ist in zwei Jahren hier in unserem engeren Kreise schon das zehnte Gut, das aus deutschen Händen in polnische übergeht. Soviel Geld haben wir nicht, um dieser andringenden Flut standzuhalten!« Der Stationsvorsteher hob die Hand, das Zeichen zur Abfahrt zu geben, aber Herr von Lindemann winkte ihm energisch ab.
Herr von Lindemann faßte ihn unter den Arm. »Unsinn, Sie haben sich auf der Reise eine kleine Erkältung geholt das muß man 'runterspülen! Mit einem alten guten Burgunder. Und den gibt's hier in der Nähe, also los!« Da ging er mit, war eigentlich froh, daß er für ein paar Stunden Anschluß fand. Und eine Ablenkung von seinen zehrenden Gedanken.
Das Gespräch verstummte. Annemarie holte mit einem leichten Seufzer die »Gedanken und Erinnerungen« hervor, die sie vorhin beiseite gelegt hatte, Herr von Foucar griff nach einer Zeitung, und nach einer Weile schien es so, als wären die drei, die der Zufall für eine kurze Reise zusammengeführt hatte, einander so fremd wie zu der Zeit, als der lustige Herr von Lindemann sie noch nicht vorgestellt hatte.
Herr von Lindemann wandte sich um, rief dem dienernden Stationsvorsteher zu: »Telephonieren Sie, bitte, nach dem Schloß hinüber, die Mamsell möcht' nicht mit dem Abendbrot auf mich warten ... verstanden?« Und während er sich zu der raschen Fahrt die Mütze fester ins Gesicht zog, zankte er schon mit sich selber: eigentlich war diese plötzliche Eskapade für einen ausgewachsenen Menschen reichlich töricht!
»Da, mein schönes Kind ... Kommen Sie, Herr von Foucar, wir können nachher abrechnen.« Sie gingen in der lauen Sommernacht dahin. Die Luft war weich, nur das blanke Sternengefunkel an dem tiefdunklen Himmel kündete den nicht mehr weiten Herbst. Herr von Lindemann schwieg eine ganze Weile lang, dann fing er wieder an zu sprechen.
Herr von Lindemann hob das blinkende Glas gegen das Licht: »Na prost, Rittmeister, und jetzt reden Sie endlich auch einen Ton! Wie hat Ihnen das reizende Fräulein von Gorski gefallen? Ist das nicht ein ganz herrlicher Mensch?« Gaston fühlte einen schmerzhaften Stich im Herzen. Die Lobpreisung hier erinnerte ihn an einen Tag, da ein anderer ähnlich geschwärmt hatte.
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