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Aktualisiert: 31. Mai 2025
Ich hatte das alles stumm mit angehört und war froh, daß es dunkel war, so daß Herr Kasimir mein Gesicht nicht sehen konnte, denn wir hatten den weiteren Heimweg durch eine lange Platanenallee eingeschlagen, in deren Schatten wir nun hingingen.
Als ich Eleonore, wie ich sie jetzt kurzweg nennen will, zum erstenmal wiedersah, ein paar Tage nach der Unterredung mit Herrn Kasimir, hatte ich bereits so viel über das neue Verhältnis nachgedacht, in das ich zu ihr zu treten bestimmt schien, daß es mir nicht mehr ganz überwältigend war, mir vorzustellen, ich könnte sie einmal mit du anreden, könnte sie am Arm durch die Straßen führen, ihr am Tisch als Hausherr gegenübersitzen und dergleichen, was mir alles, als ich es zum erstenmal in Gedanken übte, so unwahrscheinlich vorgekommen war, wie daß die steinerne Justitia am Rathaus von ihrem Sockel herabstiege und sich zu mir auf das Sofa setzte.
Ich sagte irgend etwas davon, daß ich mir wohl denken könne, wie still es nun in seinen Zimmern sei, worauf Herr Kasimir halb verlegen und halb triumphierend sagte: Ja, eigentlich sei das zwar bis vor kurzem so gewesen, aber nun nicht mehr, denn seit wenigen Wochen sei seine Nichte Eleonore, die ich ja auch kenne, bei ihm eingezogen und stelle nun alles auf den Kopf, denn sie wolle ein Haus machen, was sie auch ausgezeichnet verstehe.
Der Zeitler hatte noch nicht nach meinen Verhältnissen gefragt, nun sah er mich aufmerksam an und sagte: »Sie sind da in guten Händen«; er zögerte ein wenig und fügte dann hinzu, »zum wenigsten, was die Schwester betrifft, obgleich ich Herrn Kasimir nichts zuleide tun will. Ich kenne ihn weniger als sie, die ein lebendiger Mensch ist, wie es nicht viele gibt.«
Aber es gelang mir nicht so recht. Da sagte ich mir, daß es der Föhn sei, der mich so sonderbar errege. Ich wusch mich mit kaltem Wasser und brachte meine Gedanken in Ordnung. Sie hatten hier am Platze genug zu tun. Es wollte noch viel in die Tage hinein. Herr Kasimir wollte mir das Geschäft übergeben und allerlei niet- und nagelfest machen.
Der Kasimir hatte schon längst bei sich selber beschlossen, unverheiratet zu bleiben, um der Schwester ein dauerndes Heim bieten zu können. Das hätte unter Umständen ein schweres Opfer sein können, das wohl auch die klare und natürlich empfindende Frau, die Brigitte ist, niemals angenommen hätte.
Denn die Reue, die der Kasimir, und das Mitleid, das beide empfanden, zwang sie, ihrer kargen Natur einiges an Zartheit, Güte und Fürsorge abzuringen, um der armen Kranken das Leben zu erleichtern, was alles ihnen selber wieder zugute kam.
Als Herr Kasimir mir das erzählte, da war es mir, als ob ich doch morgen zu dem Zeitler gehen wolle, denn vielleicht verstand er auch mich. Aber gleich darauf wußte ich, daß es nicht sein konnte; denn ich sündigte weder aus Liebe, noch blieb ich aus Tugend gerecht. Ich mußte meines Weges gehen und durfte niemand fragen.
Dann sinke der angekohlte Docht in seine vorige Trockenheit zusammen, und Herr Kasimir sei wieder der nüchterne und übrigens gescheite und tüchtige Geschäftsmann, als den man ihn im allgemeinen kenne. Sie wußten nicht, daß ich, im Nebenraum auf einer hohen Leiter stehend, ihr Gespräch mitanhörte, und setzten es fort, indem sie über sein Benehmen gegen mich sich aufhielten.
Die zweite Frau des Vaters war auf einer Erholungsreise in ihre Heimat gestorben und auch dort begraben worden, und es verstand sich von selbst, daß Brigitte die Führung des Haushalts übernahm, der aus dem Vater und dem Unglückswurm Kasimir bestand.
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