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Aktualisiert: 7. Juli 2025
Ein Vorsatz, ein inneres Geheiß, so stark, als habe sie überhaupt weiter nichts mehr zu tun als noch einmal die Kinder zu sehen, stieg in ihr auf. Als Kallem etwas später nach Hause kam, wanderte sie im Zimmer auf und ab, um sich warme Füße zu machen, und sagte ihm selber, sie müsse die Kinder sehen.
Beide hatten jenes lebhaft-wechselnde Spiel der Gedanken, das schon errät, wenn erst die Hälfte gesagt ist. Beide ergänzten sich gegenseitig in ihrem Wissen. Rendalen war musikalisch, war ein Meister auf dem Klavier und sang recht gut. Kallem sang noch besser, und Rendalen feuerte ihn immer mehr an.
Kallem grüßte, Ragni schlüpfte zu ihrem Flügel hinein, der mitten im Zimmer stand, holte den Schlüssel hervor und öffnete ihn, als müsse sie ihn gleich auf der Stelle genau prüfen; sie konnte nicht anders, sie mußte hören, ob er noch gestimmt war. Mit den Handschuhen an den Händen schlug sie Longfellows "Sweet home" an. Bei den ersten Klängen dieser Hymne an die Heimat nahm Kallem den Hut ab.
Maurer Andersen war's der Mann, der Kallem und Ragni an ihrem Ankunftstag in der Stadt oben vor dem neuen Haus begrüßt hatte. Im Winter, während das Handwerk brach lag, zog Maurer Andersen als Hausierer umher, und auf einem steilen Waldweg hatte er sich verirrt, war abgestürzt und nur durch einen Zufall hatte man ihn gefunden.
Tags darauf lag sie zu Bett. Aber bevor Kallem ausging, schickte sie ihm einen Zettel, auf dem sie schrieb, die Tante habe gehört, wie sie bei ihm geweint habe, ebenso Herr Tuft; er sei sogar an der Tür gewesen. Weiter kein Wort; doch ganz unten, fast unleserlich: "Nie wieder!"
Unmöglich, ganz unmöglich! Marie erbot sich, mitzugehen, und Kallem versprach, auch ihre Überfahrt zu bezahlen. Aber beide die Kinder verlassen das konnten sie unter gar keinen Umständen; der bloße Gedanke schon war ein Unrecht! Marie mußte also bleiben, bis die Kinder gut versorgt waren. Wenn sie selber wirklich reiste, so mußte sie an Bord gebracht werden, ohne daß jemand davon erfuhr.
Aber weder kam sie zu ihm, noch er zu ihr; Pastors gaben auch keine Gesellschaft für sie, wie jedermann doch erwartet hatte; sie gaben überhaupt keine Gesellschaften mehr. Ragni war sich keinen Augenblick unklar über den Grund. Kallem merkte nicht, wie dies Unausgesprochene sie peinigte, auch nicht, daß es ihr in gewisser Art die Stadt verschloß. Und sie mochte ihn damit nicht quälen.
Aber sobald er unter der Gewalt ihrer Augen stand, wie in alten Tagen, empfand er, daß sie bang war vor ihm und es am liebsten gesehen hätte, wenn er gleich wieder gegangen wäre. Das drückte ihn nieder; er stand da wie eine zaghafte Bitte, bleiben zu dürfen. Sie fühlte die Veränderung, die in ihm vorging; Kallem nahm ihre Hand, und sie beruhigte sich.
Einen Engel im Himmel konnte es um die Geduld bringen; und nun gar Kallem, der überhaupt keine Geduld hatte. Dieser schmächtige, geschmeidige Krabat, der da mit feigen Seitenblicken auf das Pferd und die Peitsche vor ihm herhinkte, hatte den Unfrieden in seines Vaters Leben gebracht.
Es war schon über elf Uhr da klingelte es wieder. Genau auf dieselbe Art. Kallem erschien sofort. Er war also nicht zu Bett gewesen. Wieder war es Tuft, der dastand; aber, soweit Kallem zu unterscheiden vermochte, noch ehe er ihn näher sah, ein ganz anderer, ein verstörter, verzweifelter Mann. "Wo, denkst Du, könnte sie hingegangen sein, Edvard?" "Ich denke, zu Ragnis Grab wird sie gegangen sein!"
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