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Aktualisiert: 7. Juni 2025
Und so geschah’s denn von dem Tag an, daß ich die Feder führte. Weil mir aber aus glaublicher Ursach’ Eile nicht am Herzen lag und ich zugleich das Mägdlein erfreuen wollte, so that ich all’ mein Bestes an dem Buch. Ich brauchte zur Niederschrift nicht allein Rohr und Feder, sondern auch Pinsel und Farbe, die ich mir von Irmela erbat oder selber nach Malergewohnheit bereitete. Was waren das für selige Stunden in jenen Maientagen im Garten unter dem blühenden Apfelbaum! Fröhlicher hat wohl nie Keiner Unmuße gehabt, noch größere, herzlichere Lust zu seiner Arbeit getragen. Ist es ein Wunder, daß ich der Sorge um die Zukunft, wie es weiter mit mir werden sollte, gerne vergaß und, unbekümmert um den morgenden Tag, ganz nur dem heutigen lebte und dem reinen Glück, das er mir brachte? Gieng da, mir selbst nicht bewußt, eine
»Irmela!« rief ich und eilte, ohne auf Klingsohrs eifrige Gebärden zu achten, mit denen er mich trachtete zurückzuhalten, hin, woher die Klänge kamen. Sie mußte den Namen gehört haben; denn als ich zum Sommerhause kam, erblickt’ ich sie, wie sie am offenen Eingang desselben stund, regungslos, als spähte sie hinaus.
Immer lauter tönte in meiner Seele der Ruf: »Diether, was weilest du noch hier, besinne dich, wer du bist, und mach dich hinweg!« – immer drückender legte sich die Frage auf mein Gemüth: wie ich hinwegzuziehen vermögen würde, ohne auf Elzeburg die Leute, sonderlich Irmela, an mir irre zu machen.
Dies schien mir nun eine geschickte Zeit, mich von der Stelle hinweg zu machen, auf der ich stund. Nicht allein des Bischofs wegen, wenn ihn etwa die Lust ankäme, nach dem Klösterling zu fragen und mich vor sich zu bescheiden, sondern ich scheute mich nicht weniger, in dieser meiner Tracht von der Jungfrau Irmela erkannt zu werden; und nahe genug war ich ihr da.
Nie kannst Du dem Manne folgen, dem Dein Herz nicht zugehört!« »Ich lieb’ ihn nicht,« sagte sie leise. »Aber hier in meinem Herzen bist Du beschlossen, Irmela, und ich bin’s in Deinem. Ach, wohl gleicht unsere Liebe dem Sturmvogel, der gegen Wind und Wetter durch zuckende Blitze in mitternächt’ge Wolken fliegt; aber hinter ihnen, Irmela, glänzt die Sonne und seine Schwingen sind Adlerschwingen!«
Nein, nein! – Entweich, wir sind ewig geschieden!« Flehend bat sie so, aber streng zugleich und gebietend stund sie vor mir, hoch aufgerichtet. Der Gedanke, so von ihr verstoßen zu werden, erfüllte mich mit Grauen. Ich sank vor ihr auf die Knie. »Irmela,« bat ich, »nicht also treibt mich von hinnen!
Aber siehe! da gerieth mir die Kunst, die ich auf Elzeburg von dem Mägdlein erlernt hatte zu erquicklichem Trost. Manche Weise, die ich von ihr vernommen, schwebte mir über die Lippen, und ungesucht, als vernähme sie mein Ohr, kamen mir auch die Töne zu dem Liede, das ich für Irmela aufgeschrieben hatte.
Leise hatte er sich niedergelassen auf die steinerne Brüstung. Ein Hauch der Abendluft rauschte durch den Garten und wehte wie kleine Sterne weiße Blüthen des Flieders ihm auf Haupt und Gewand. Er blickte auf, als wollt’ er Jemand suchen, und »Irmela« klang es wie im Traume von seinen Lippen. Der Name hallte wieder von den Pfeilern drüben. Er horchte auf wie freudig erschrocken; aber gleich darauf, sich besinnend, sah er lächelnd auf seinen Blüthenschmuck und verharrte schweigend, in sich versunken.
Kein Gefängniß sieht so finster und freudlos mich an, als rings die weite Welt, so ich Euch muß verloren geben. Ich kann nicht mehr von Euch lassen, nimmer, nimmer! Die sehnende Herzensliebe hat mich bezwungen! O, auch Dich, Irmela; läugn’ es nicht! Das Leid, das über mich gekommen ist, hat ihre Heimlichkeit Dir kund gethan und diese Stunde auch mir.
Aber da ich am Waldessaum mich sicher wähnte und unbeachtet, sah ich mich noch einmal um, ließ meinen Blick über all’ das bunte Gewimmel schweifen und lugte über die Zelte und nach den Tischen hin, Irmela im Geist noch einmal zu grüßen.
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