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Aktualisiert: 9. Juni 2025
Sie schienen vergessen zu haben, daß Olivia ihrer längst vergessen hatte, und waren so zutraulich und aufgeräumt, daß sie sich über jeden einzelnen wundern mußte. Oft war sie nah daran, zu fragen: Bist du es denn wirklich? Seid ihr es wirklich? Seid ihr wirklich so? Am Nachmittag erschien Georg Ingbert. Er war Artillerieoffizier und sah aus, als ob er mit dem bunten Rock geboren wäre.
Olivia faltete die Hände und sagte langsam: »Aber was willst du dann? Warum weinst du?« Marianne senkte den Kopf. »Verzeih, Olivia, ich glaube, ich hab’ dich ungerecht beschuldigt,« hauchte sie. Darauf hatte Olivia keine Antwort und war nun ganz kalt und zugeschlossen. Als sie zu Ingbert kam, wurde sie von einer alten Aufwärterin abgewiesen.
Ein Strohsack hinter einem Verschlag bildete ihr Lager. Von den Bretterwänden troff das Wasser, die Luft war wie in einem Keller, Pferde stampften in der Nähe, sie schloß die Augen und dämmerte erschöpft hin, ohne schlafen zu können. Mit dem Morgengrauen erhob sie sich und fragte um den Weg nach dem Feldspital, in welchem sie Ingbert zu finden hoffte.
Sie ging ins Haus, setzte sich an Mariannes Bett und nahm ihre Hand. Wäre es nicht dunkel im Zimmer gewesen, Marianne hätte ihre Blässe und Erregung merken müssen. Ingbert war auf der Bank geblieben, man hörte ihn eines der alten Lieder singen, die er liebte und in entzückender Weise vorzutragen wußte.
Gegen Ende des Sommers, als die Gäste schon abgereist waren, verabredeten sich die Geschwister und Ingbert und Olivia zu einem Ausflug in die Dolomiten.
Sie ging hinein; der Offizier, der Arm und Kopf verbunden und wie alle, die unmittelbar vom Felde kamen, leidend angestrengte Züge hatte, erhob sich und fragte höflich, ob sie Schwester Olivia Khuenbeck sei. Dann nannte er seinen Namen und fuhr fort: »Ich bin vom Leutnant Georg Ingbert dringend beauftragt, Ihnen Grüße zu bestellen. Er hat mir das Wort abgenommen, es nicht zu versäumen.
Sie sprachen über die beiden, über die Eltern, über das Leben im Hause; plötzlich sagte Ingbert, der Zustand, in dem er sich befinde, schmerze ihn, er enthalte etwas Vergebliches und Künstliches, da er doch genau wisse, daß Marianne ihm niemals angehören würde.
Sie stand vor Robert Lamm in derselben Haltung wie vor dem Offizier. »Ich muß so schnell wie möglich nach Galizien, Robert,« sagte sie; »sei mir behilflich, daß ich morgen die nötigen Papiere erhalte.« »Was willst du denn in Galizien tun?« fragte er. Sie antwortete: »Ich muß zu Georg Ingbert. Georg Ingbert liegt sterbend in einem Feldspital.« Lamm ging, an ihr vorüber, auf und ab.
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