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Aktualisiert: 9. Juni 2025
»Jawohl, der Doktor hat recht,« riefen einige Stimmen. Hickel senkte den Kopf und legte die Hand vor die Stirn. »Darf ich wissen, worum es sich handelt?« trat nun Herr von Imhoff dazwischen. Hickel raffte sich empor und erwiderte dumpf: »Graf Stanhope hat seinem Leben freiwillig ein Ende gemacht.« Es entstand eine lange Stille.
Warum immer nur dem Wort, dem Klang, dem Bild glauben und nicht dem lebendigen Menschen, dessen Not handgreiflich ist? Ich versteh’ es nicht, versteh’ es nicht, das quält mich, daran, ja daran verbrenn’ ich.« Das leise, melodische Stimmchen verging in einem Hauchen. Frau von Imhoff stützte den Kopf in die Hand und schwieg lange.
»Es hilft nichts,« murmelte das junge Weib erschlafft, »ich muß reisen.« Frau von Imhoff schüttelte liebenswürdig tadelnd den Kopf. Diese Worte hatte sie seit drei Monaten des öfteren vernommen. »Bis zu unserm Familienfest wirst du doch noch bleiben, Clara,« erwiderte sie herzlich.
Das heißt, ich habe nur eine allgemein gehaltene Nachricht von seinem Jäger. Er war bei einem Freund, dem Grafen von Belgarde, an der normannischen Küste zu Besuch. Am Morgen des vierten September fand man ihn im Turmzimmer des Schlosses an einer Seidenschnur hängend als Leiche.« Herr von Imhoff sah zu Boden.
Sie sagte zu Caspar, er könne die Nacht im Schloß verbleiben, aber er entgegnete, das wolle er nicht. Sie ging dann hinaus, um zu sehen, ob Frau von Imhoff noch wach sei. Sie schritt am Speisesaal vorbei, wo die Herren noch beim Wein saßen und laut redeten. Die Baronin hatte sich gleichfalls noch nicht zur Ruhe begeben. Clara teilte ihr mit, daß Caspar bis jetzt bei ihr gewesen sei.
Was mich betrifft, ich lasse mir so ein Schauspiel nicht bieten.« Frau von Imhoff hatte eine Pflegerin vom Krankenhaus geschickt, die über Nacht an Caspars Lager wachte. Er schlummerte zwei bis drei Stunden. Schon früh am Morgen erschien eine Gerichtskommission. Caspar war bei klarem Bewußtsein.
Fast alle blickten auf Caspar, der gegen eine Soffitte lehnte und langsam die Augen schloß. »Er hat sich erschossen?« fragte Herr von Imhoff. »Nein,« antwortete Hickel, »er hat sich erhängt.« Raschelnde Laute des Schreckens ließen sich vernehmen. Herr von Imhoff biß sich auf die Lippen. »Weiß man Näheres?« fuhr er fort zu fragen. »Nein.
Aber nicht mit freiem Herzen hatte Frau von Imhoff diesen Entschluß gefaßt, und sie atmete seltsam erleichtert auf, als ihr am andern Tag Frau von Kannawurf die Eröffnung machte, Caspar habe sich unbegreiflicherweise hartnäckig gegen den Vorschlag gesträubt, das Haus des Lehrers zu verlassen.
Frau von Imhoff blickte betreten auf ihre Handarbeit. »Ich bin nicht glücklich und nicht unglücklich genug, um mit Aufopferung des eignen einem fremden Schicksal mich hinzugeben,« versetzte sie endlich.
Er bat Frau von Imhoff, sie möchte ihm Claras Bild zeigen, das er seit dem ersten Gesellschaftsabend, dem er im Schlosse beigewohnt, nicht mehr gesehen. Die Baronin führte ihn in ein Erkergemach, wo das Porträt zwischen zwei Ahnenbildnissen an der Wand hing. Er setzte sich davor und betrachtete es lange mit stummer Aufmerksamkeit.
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