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Aktualisiert: 9. Juni 2025
Er besiegte sein Schamgefühl und fragte mit gezwungener Leichtigkeit, ob denn Herr von Imhoff in neuerer Zeit seiner Frau wieder Anlaß zur Sorge gegeben habe, seines Wissens habe doch erst im März eine Versöhnung stattgefunden. »Ja, freilich hat er Anlaß gegeben,« versetzte Caspar unbefangen, »es ist ja wieder ein Kind von ihm da.« Quandt erschrak. Da haben wir’s, dachte er.
Was äußert er darüber?« Frau von Imhoff versäumte es, über den Punkt Bescheid zu geben; es fiel ja auch schwer, Caspar zu befragen.
Er sagte das mit so lauter Stimme, daß einige danebenstehende Herren und Damen es hören mußten; unter diesen befand sich auch Frau von Imhoff, die mit Feuerbach sehr befreundet war. An sie hatte sich der Lord offenbar wenden wollen.
»Nun, Mylord?« fragte Frau von Imhoff schelmisch. Stanhope nahm eine neunmalweise Miene an und ließ sich vernehmen: »Wahrlich, in diesem Geschöpf verbindet sich orientalische Weichheit mit andalusischer Grazie.« Frau von Imhoff nickte, als ob sie das Gesagte vortrefflich fände. »Schön, Mylord,« meinte sie, »wir wollen etwas über den Charakter der Dame wissen.«
Als er auf der Straße war, fiel ihm ein, ob er nicht zu Frau von Imhoff gehen könne, und ungeachtet der Dunkelheit und des bösen Wetters, und obgleich das Imhoffschlößchen eine Viertelstunde vor der Stadt gelegen war, entschloß er sich dazu.
Die Briefe, es waren nur drei, darunter der gefährliche, geschwätzige, den der Graf zu fürchten hatte, lagen in einer besonderen Mappe in einer Hülle von Goldpapier. Stanhope zählte sie nach, steckte sie in die Brusttasche und sagte dann etwas milderen Tons: »Du holst mich heute abend um acht Uhr vom Hotel ab. Wir sind aufs Schlößchen zu Frau von Imhoff geladen. Zieh dich gut an.« Caspar nickte.
Aber man wollte sich nicht damit zufriedengeben, und Frau von Imhoff mußte schließlich dem allgemeinen Drängen willfahren. »Meine Freundin kam als Mädchen von achtzehn Jahren an den Hof einer mitteldeutschen Residenz,« begann sie mit einer reizenden Befangenheit. »Sie war vater- und mutterlos und in ihrer Existenz ganz auf ihren Bruder angewiesen.
Dem Kadetten war’s zu bunt, und er sieht ihn nicht mehr an seitdem. Ist’s wahr, Hauser, oder nicht?« Caspar nickte. Der Lehrer schüttelte sich vor Lachen. Ein paar Tage später kamen Frau von Imhoff und das Fräulein von Stichaner, um Caspar zu besuchen. Die Lehrerin, stolz auf die vornehmen Gäste, wich nicht vom Fleck.
Direktor Wurm eilte, als er sich gefaßt hatte, zur Tür, wahrscheinlich um einen Arzt zu rufen. Der besonnene Hofrat hielt ihn zurück und meinte, man solle kein unnötiges Aufsehen machen. Frau von Imhoff kniete neben Caspar und befeuchtete seine Schläfe mit ihrem Riechwasser. Er kam langsam zu sich, doch dauerte es eine Viertelstunde, bis er sich erheben und gehen konnte.
In diesem Augenblick kamen vom Hauptpfad her einige Leute, die der Zeremonie der Kreuzaufstellung hatten beiwohnen wollen: Herr und Frau von Imhoff, Herr von Stichaner, Medizinalrat Albert, der Hofrat Hofmann, Quandt und seine Frau. Sie sahen den Pfarrer bleich und aufgeregt, und der Eindruck eines jeden war, daß etwas Schlimmes vor sich gehe.
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