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Aktualisiert: 28. Mai 2025
Im „roten Ochsen“ regt's sich, eine Ordonnanz mit dem Trompeter verläßt das Haus, und gleich darauf schmettert der Alarmruf hell durch's Dorf. Flink springen die Hartschiere auf und greifen nach den Waffen; die Dörfler gucken verschlafen aus den Fenstern, es wird lebendig allenthalben in Herrischried.
Nun wird's Ernst, die Hartschiere verstehen keinen Spaß, ein Kommando ertönt: „Feuer!“ Weherufe werden laut, einige Salpeterer stürzen zu Boden, wimmernd und stöhnend, der große Haufen aber stiebt hinweg in rasender Flucht und verschwindet im Dunkel der Nacht.
Der Kommandant fordert Quartier für die Kommission, auch müsse der Bürgermeister geholt und Unterkunft für den Trupp Hartschiere geschaffen werden. Vom Fenster des oberen Stockwerkes erklärt der „Ochsen“wirt es für unmöglich, die Herren aufzunehmen. „Tod und Teufel! Warum nicht?“ wettert der Kommandant. „Hent ihr nit die Flammenziche bemerkt?“ „Was kümmert das uns!
Aufgemacht, oder ich lasse Euch die Thür mit Kolben einschlagen!“ „Ich kann nit, Herr!“ ruft der Wirt und schlägt klirrend das Fenster zu. Ratlos stehen die Herren. Wenn doch nur die Hartschiere da wären! Ihre Bajonette würden gleich Wandel schaffen. Was huschen denn da um das Dorf so seltsame Gestalten? Bald nahe, bald sich entfernend, wie wenn etwas ausspekuliert werden sollte.
Lengt mer her e Füsi un für'n Sepli au öbbes ze schlage! Druf! Druf!“ Und da sind sie schon, die Hartschiere als Bedeckungsmannschaft der gebunden in den Gassen liegenden Kommission. Der Trupp rückt bei Feuerschein im Laufschritt an, und unheimlich blitzen ihre Bajonette. Einige Salpeterer schießen, doch gehen die Kugeln pfeifend über die Köpfe weg.
Auf Befehl muß Wein in Fässern aus dem Keller heraufgeschafft und auf den Dorfplatz getragen werden, wo die Hartschiere biwackieren und vergnügt die süffige Kontribution in Empfang nehmen. Und die Rauchkammer wird ihres Inhaltes entleert, Rauchfleisch und Schinken verschwindet geschwind für immer. Und all das Fluchen nützt dem Wirt gar nichts. Er hat sich bös verrechnet mit seinem Kalkül.
Auch lenkt der Ruf eines Wachpostens: „D' Hartschiere chomen!“ die Aufmerksamkeit von Thrinele ab, und aller Augen richten sich zur Thalmündung. Manche Burschen und Bauern zeigen Lust, sich zu drücken; sie wollen es doch lieber nicht auf einen regelrechten Kampf ankommen lassen.
Die Offiziere eilen zur Truppe, den Wirt unwillig zur Seite stoßend, der noch in den Kleidern von gestern steckend, sich nach der Alarmursache erkundigen will. Und da ist auch schon der Major, grimmig und verdrossen. „Holt den Bürgermeister!“ befiehlt er und schreitet stolz zum Dorfplatze, wo die Hartschiere marschbereit stehen.
Gegen neun Uhr soll das Aushebungsgeschäft beginnen. Neugierig ob der kommenden Dinge stehen die Hartschiere umher, und von Luken und Fenstern gaffen die Dorfdirnen herunter. Selbst auf die Gasse herunterzukommen, wagen sie nicht, denn sie fürchten die rauhen Soldaten.
Die Hartschiere besetzen die gewöhnliche Gaststube und nehmen dort ihre Atzung ein, die Chüngi mit dem Fleischerknecht herbeischleppt. Der Wirt selbst zäpflet am Weinfaß und berechnet den Schaden aus der heillosen Geschichte, die er so pfiffig angepackt glaubte. Hol' der Kuckuck das vorsichtige Neutralsein!
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