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Aktualisiert: 14. Juni 2025
Daß dann nichts daraus wurde, daß der reiche, verwöhnte, vornehme Laukischker Kurowski kam und Gertrud ihn unter tausend Tränen nahm, das hatte ihrem Backfischverstand sehr gut gefallen, und wenn sie später dann die Schwester gesehen, von Luxus umgeben, dann war das eben alles ein Stück des Romans gewesen, den sie sich zurechtgebaut hatte, in dem die schöne, weißhaarige Gertrud und ihr brünetter, kraftvoller Mann allen Wünschen jungmädchenhafter Romantik entsprachen.
»Ach!« Der Oberförster zuckte mit den schiefen, grauen Brauen, ein Zeichen, daß ihm nicht behaglich war. »Was weißt du! Du warst ja noch ein halbes Kind! Die Gertrud hat's verständig aufgefaßt und braucht's nicht zu bereuen. Der Kurowski ist gerade nicht mein Schwarm, aber das Kind hat's doch wie eine Fürstin.« Die beiden Frauen sahen sich schweigend an.
Maggie machte eine abwehrende Bewegung. »Ja wohl! Aber doch bin ich nicht sicher, ob Kurowski nicht trotzdem eine große Zuneigung für Gertrud hat. Die Kinder liebt er sicherlich. Es werden jetzt auch Briefe zwischen ihnen gewechselt, obgleich Gertrud Papa und mir gesagt hatte ... Nein, ich will nicht weiter sprechen.
Mit ihrem Wesen hatte sich auch das Verhältnis der beiden Schwestern zueinander geändert. Gertrud, das ehemalige Glückskind, warmherzig, arglos, unbewußt von ihrer Macht durchdrungen, jetzt in den rohen Händen ihres Mannes schlaff und haltlos geworden, suchte Schutz bei Maggie.
Graf Konrad von Schwabeck, ein deutscher Kreuzherr, auch Kastenvogt und Schirmherr des Bistums Augsburg, besaß daselbst einen Komterhof, wo er sich im Winter aufzuhalten pflegte. In seiner Abwesenheit wohnte eine Schließerin darin, Frau Gertrud genannt, die das Hauswesen regierte.
Gertrud war gut versorgt, glänzend sogar sie ist jetzt achtundzwanzig Jahre alt und die Kinder ...« »Ja, die Kinder!« Seckersdorf fuhr sich mit der Hand gegen die Stirn. »Sie würde sie ihm lassen müssen!« sagte er. Maggie zuckte die Achseln. »Und sie ist fest entschlossen?« fragte er. »Sie ist sehr unglücklich?« Maggie nickte nur.
Fast an der gleichen Stelle, vor ihrer Flucht, hatte Gertrud denselben Vorwurf wie einen Faustschlag empfunden und geschwiegen. Heute, wo sie sich nicht so rein fühlte wie damals, verteidigte sie sich. Sie gab ihr Wort, daß sie Seckersdorf nie gesehen hätte. Und Kurowski glaubte ihr.
Nein, ein Dichter, wie der unordentliche Verfasser von »Lienhard und Gertrud« war dieser Mann gewiß nicht, »Abendstunden eines Einsiedlers« träumte er sicherlich nicht; aber das konnte man auch schließlich nicht verlangen, und als er die Papiere des ihm von der Behörde zugewiesenen Jünglings eingesehen hatte, bemerkte er sogar liebenswürdig, er beglückwünsche sich, einen Mann von solchen Fähigkeiten gerade an der »ihm unterstellten« Schule angestellt zu sehen.
Da sich Gertrud noch immer nicht wieder blicken ließ, so mischte ich mich nunmehr auch mehr in das Kreisen der Gesellschaft, begrüßte und unterhielt mich aufs freundlichste mit Herrn Vollrad von Wittum, und erlebte noch etwas höchst Sonderbares.
»Mit solch blödsinnigen Phantastereien, wie Liebe, verschon' mich!« sagte sie. »Ich nähme ebenso gerne Kurowski oder jeden anderen, der mir das bietet, was ich beanspruche.« Gertrud nahm ihre Hände und wollte sie an sich ziehen. Sie riß sich los.
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